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Die beiden Flüsse treten sich am nächsten bei Langenburg, bei Sindringen und bei Heuchlingen, somit im oberen Muschelkalk und entfernen sich am weitesten im Keuper, im unteren Wellenkalk und im Röth des bunten Sandsteins. Eine der Hauptursachen des so lang gedehnten Parallellaufes der beiden Flüsse liegt offenbar in dem mehrmaligen Wechsel der von denselben durchbrochenen Gebirgsschichten, welche je nachdem sie aus Kalk oder vorherrschend aus Mergel bestehen, in so entgegengesetzter Weise bestimmend auf die Richtung des Flußlaufes einwirken.

Der Neckar tritt oberhalb Heilbronn in die Lettenkohlenformation ein, welche noch zwischen Neckarsulm und Kochendorf den Thalrand bildet. Auf große Strecken wie zwischen Neckar-Gartach und Ober-Eisisheim und zwischen Neckarsulm und Kochendorf, begleiten diluviale Kiesterrassen, die stellenweise zu harten Conglomeratbänken werden, über der Lettenkohle den Fluß, oder es senkt sich der Lehm von den sanft ansteigenden Höhen der beiden Ufer bis auf die Alluvionen der Thalsohle herab.

Bei Unter-Eisisheim am linken Ufer tritt zuerst noch schwach der Muschelkalk hervor, erst unterhalb der Kochermündung bespült der Neckar die erste circa 10 m mächtige Muschelkalkwand. Damit beginnt der romantische Durchbruch des Neckars durch den Hauptmuschelkalk, den der Fluß erst unterhalb Gundelsheim verläßt. Der ruinengeschmückte, malerische Steilrand auf dem linken Ufer verdankt seine Höhe nicht dem Muschelkalk und der hier bis an den Thalrand hervortretenden Lettenkohle allein, seine höchsten Partien, wie die Höhen hinter Wimpfen, bilden die unteren Keuper-Mergel. Schloß Heinsheim und die Burgen Guttenberg und Ehrenberg liegen auf Muschelkalk und erhält die letztere ihr Wasser aus der über derselben ansteigenden Lettenkohlenformation.

Den bedeutendsten mineralischen Schatz der Gegend, welchen die Salinen Friedrichshall, Offenau, Wimpfen und Rappenau gemeinschaftlich ausbeuten, hat Württemberg durch den Schacht bei Friedrichshall aufgeschlossen. Dabei wurden nachstehende Schichten durchsenkt:

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)