Seite:OANeckarsulm0016.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

schöpfen. Siglingen hat Brunnen in dem Kies der Thalsohle, schon Neudenau und die Orte thalabwärts leiten ihr Wasser aus der auf der Höhe anstehenden Lettenkohle herbei.

Im Schwärzergraben ist der untere Hauptmuschelkalk besonders deutlich aufgeschlossen. Es folgen hier von unten nach oben:

Meter.
Eine Hornsteinbank, Grenze zwischen der Anhydritgruppe und dem Hauptmuschelkalk 0,14
Gelbe Mergelkalke ohne Petrefakten 2,86
Rauhe Kalkbänke bedeckt mit Lima und Ostrea, nach oben körnige Kalkbänke 2,00
Schieferthone und Kalkschiefer, körnige Kalkbänke nach unten mit einer Encrinitenbank. In der ganzen Abtheilung großer Reichthum an Petrefakten, Myophoria vulgaris und laevigata, Gervillia socialis und costata, Pecten Alberti, Ortrea Buccinum gregarium und andere Gasteropoden etc. 9,00
Encrinitenbank 0,57
Schieferthon 0,57
Plattige Kalke mit Terebratula vulgaris 0,57
Dicke Encrinitenbank 1,14

Darüber sind dicht geschlossene Kalkbänke, in welchen Ceratites nodosus, nach oben die Terebratula cycloides liegt, welche sich überhaupt auf dem rechten Jagstufer in großer Ausdehnung an zahlreichen Stellen, so bei Sennfeld, zwischen Unter-Kessach und Volkshausen, südöstlich von Adelsheim, bei Bittelbronn, bei Hergenstadt u. s. w., findet.

Die Ähnlichkeit dieses Profils mit dem am Hühnerberg ist unverkennbar: an beiden Stellen sind die unteren Encrinitenbänke von den oberen durch mächtige petrefaktenreiche Schichten getrennt und kommen hier wie dort mit den oberen Encrinitbänken zugleich terebratelreiche Bänke vor.

Die höheren Schichten des Hauptmuschelkalkes sind im Schwärzergraben nicht aufgeschlossen, erst auf der Höhe erkennt man an dem veränderten Boden, daß man in der Lettenkohle ist, auf welcher der Schwärzerhof steht.

Bei Widdern und Möckmühl münden die Kessach und die Seckach in die Jagst. Die Kessach entspringt oberhalb Hüngheim, die Seckach bei dem Orte Seckach, beide schon auf badischem Gebiet. Diese beiden Bäche legen ihren langen Weg von der Quelle bis zur Mündung ausschließlich im Anhydritgebirge

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)