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Erstere namentlich, welche eine sehr intensive Wirthschaft führt, übt allmählich einen sehr vortheilhaften Einfluß auf den landwirthschaftlichen Betrieb des Bezirkes aus; nicht allein, daß diese Verwaltung selbst überall wo es möglich Maschinenbetrieb eingeführt hat; leiht sie auch Maschinen an den kleineren Bauern aus – Säe-, Hackmaschinen – und ist durch den großen und stark verbreiteten Zuckerrübenbau im Bezirke der kleine Bauer von selbst auf sorgfältigste Bebauung seines Bodens angewiesen. Nachdem die Vortheile der Maschinenarbeit erkannt wurden, sind dieselben, wie bereits bemerkt, nun ziemlich überall eingeführt, so daß im Bezirke nächst der einfachen und gewöhnlichen Futterschneidmaschine, der Repssäemaschine, dem Felg- und Häufelpfluge nun auch Getreidesäemaschinen, breitwürfig und Reihensaat, sowie für die schnelle und leichte Einheimsung der Futter- und Getreideernte Mähmaschinen, Heuwender, für die leichte Bearbeitung der Zuckerrübe Hackmaschinen etc. nicht allein auf den größern Gütern zu treffen sind, sondern auch sehr häufig bei den kleinen Bauern, theils als Eigenthum des Einzelnen, theils als Genossenschaft; desgleichen wird die Getreideernte nun sehr häufig auch bei den Kleinbauern theils mit der Dampfdreschmaschine, deren mehrere im Bezirk miethweise zu erhalten sind, theils mit Göpel- oder Handdreschmaschine ausgedroschen, während die Pflug- und Eggarbeit durch gute eiserne Pflüge, Eggen, Exstirpatoren und Ringelwalzen geschieht.

Künstliche Dungmittel wie Kraftfutter werden von den größeren Landwirthen auch in größerem Maßstab verwendet, so namentlich verwenden die oben bezeichneten Wirthschaften Assumstadt und Heuchlingen für ihren intensiven Zuckerrübenbau sehr viel Chili-Salpeter, während dieselben für ihre ausgedehnte Mast- und Milchwirthschaft sehr viel Kraftfutter verwenden; aber auch von den kleinen Bauern wird hievon jährlich mehr und mehr in Anwendung gebracht in Form von Bierträbern, Malzkeimen, Ölkuchen, Kleie u. dergl. m.

2. Einzelne Kulturen.

I. Ackerbau. Der Ackerbau wird in den meisten Ortschaften noch nach den Regeln der Dreifelderwirthschaft getrieben, da die Feldregulirung noch nicht so weit vorangeschritten ist, um jedem Grundbesitzer freie Bewirthschaftung seines Gutes zu

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)