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ein Jahr bleiben, sodann auf gute Weiden kommen und von da als fette Hämmel verkauft werden.

Der Handel mit fetten Hämmeln ist ein sehr bedeutender, hauptsächlich wird auf den Ökonomiewirthschaften der Zuckerfabrik Züttlingen, desgleichen auf den Pachtgütern Heuchlingen und Seehof die Hammelmastung in starkem Maßstabe betrieben und kommen diese fetten Schafe fast ausschließlich nach Frankreich.

Die Wolle wird theils zu Hause verkauft, theils auf dem benachbarten Wollmarkte in Heilbronn; sie ist im Preise nicht so hoch, als diejenige, welche nach Kirchheim u. T. kommt, da bei den Schäfereien im ganzen Unterlande auf stärkeren Körperbau, aber auch auf gröbere und reichhaltigere Wolle gezüchtet wird.

Schweinezucht. Dieselbe ist nicht sehr verbreitet, um so mehr die Schweinehaltung; nach der schon mehrerwähnten Viehzählung waren im Bezirke 5316 Stück Schweine und zwar 26 Eber, 190 Mutterschweine, 2626 Mastschweine, 2474 Läufer- und Milchschweine.

Eigentliche und wirklich rationelle Schweinezucht ist in den Ortschaften Kochersteinsfeld, Gochsen, Cleversulzbach, Brettach, Degmarn, Kochendorf, Oedheim und Roigheim und auf den Gütern Maisenhälden und Seehof, während die weitaus größte Anzahl von Schweinen theils als Milchschweine, theils als sog. Läuferschweine auf den Schweinemärkten zu Heilbronn und Öhringen, auch im Schefflenzer Thale im Badischen gekauft werden, was sehr zu bedauern ist, weil dadurch eine große Summe Geldes aus dem Bezirke und die sog. Klauenseuche in den Bezirk kommt.

Gezüchtet wird theils halbenglische Rasse (Kreuzung von englischer mit norddeutscher Rasse), theils die sog. Schefflenzer Rasse, welche sich gleich jener durch leichte Mastfähigkeit und schweres Körpergewicht auszeichnet.

Ziegenzucht. Dieselbe ist beinahe in allen Ortschaften zu treffen, jedoch von keinem großen Belange. Im Ganzen sind es 1072 Stück.

Bienenzucht. Bienenstöcke waren 1873 im Bezirk 1587, worunter 371 mit beweglichen Waben.

Dieselbe wird von einigen Privaten ziemlich stark und auch rationell betrieben und zwar in den Ortschaften Jagsthausen, Bittelbronn, Reichertshausen, Kochendorf, Neckarsulm, auch auf den Gütern Maisenhälden, Ernstein, Seehof.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0166.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)