Seite:OANeckarsulm0244.jpg

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Jahren 1877 bis 1880, hat sie im Innern umfassende Ausschmückungen erhalten.

An der Façade gegen Süden befindet sich das Hauptportal, im Rundbogen und mit zwei korinthischen Säulen, welche einen abgebrochenen Giebel tragen. Über diesem ist in einer Nische die Jesusstatue. Vier breite dorisirende Pilaster tragen ein vielfach abgestuftes, stark ausladendes Hauptgesims, unter dem ein Fries mit 4 Triglyphen hinläuft. Darüber setzen sich die mittleren Pilaster fort in jonischen, welche den abgebrochenen Hauptgiebel tragen. In der Mitte desselben steht zwischen 2 Vasen das steinerne Bild des h. Dionysius. Dieser obere Theil der Façade ist durch konvexe Bogen mit dem unteren verbunden; im letzteren befindet sich rechts und links vom Portal je eine Nische mit einer Apostelfigur, Petrus und Paulus. Betreten wir das Innere der Kirche, so ist in Folge der Verschönerungen der letzten Jahre der Eindruck auf den Beschauer ein sehr günstiger. Der Boden ist mit Platten belegt, das weite Schiff im Tonnengewölbe gewölbt, durch Rundbogenfenster gehörig erhellt. Die Fensterleibungen sind reich bemalt, ebenso sind die Glasfenster der Apsis selbst gemalt (links die Verkündigung, rechts die Auferstehung, in der Mitte die Huldigung der Weisen) mit höchst ansprechenden Darstellungen und in prächtigen Farben, von Otto Wörner in München. Gemalt ist ferner ein Fenster im Schiff von Jahn und Schropp in Heilbronn, darstellend die Hochzeit zu Cana, darunter St. Urban, „von der Weingärtnergesellschaft in Neckarsulm gestiftet Gott zu Ehren 1877.“ An den Seiten des Schiffs zwischen den Fenstern, sind entsprechend denen an der Außenwand breite Pilaster, dekorativ bemalt, mit korinthisirenden Kapitälen. Auch das Tonnengewölbe wurde bei der letzten Renovirung geschmückt. Zwischen breiten Gurtbögen sind ganz oben in Medaillons Heiligenbilder: Ambrosius, Hieronymus, Augustin und Gregor der Große; über der Orgel die h. Cäcilia; außer diesen in 4eckigen Rahmen: links Moses, David, Jesaias und Zacharias, rechts die 4 Evangelisten. An der Südwand trägt eine doppelte hölzerne Empore die im Zopfstil gehaltene Orgel. Dieselbe (seit 1847 von Heilbronn aus der Kilianskirche) hat 29 Register mit zwei Manualen. – Die Kanzel, in reichem Rococostil und von Holz, steht an der Ostwand. Außerdem enthält das Schiff noch 3 Rococoaltäre, auch der Taufstein ist in diesem Stil gehalten. – Der durch einen Rundbogen mit dem Schiff verbundene Chor enthält den

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)