Seite:OANeckarsulm0282.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Weinbau ist unbedeutend (s. oben S. 144).

Die Obstzucht ist im Zunehmen; Kernobst geräth vorzüglich. Die Gemeinde besitzt eine Baumschule.

An Wald hat die Gemeinde 100 Morgen; Holzgaben werden keine gewährt; der Erlös, ca. 800–1000 M., fließt in die Gemeindekasse.

Weiden, ca. 9 Morgen groß, sind ziemlich gut und werden von fremden Schafen befahren. Die Winterweide trägt 200 M., die Pferchnutzung ca. 300 M.

Die Gemeinde besitzt 16 Morgen Ackerland eigen; davon werden dem Farrenhalter 10 Morgen überlassen, die 6 übrigen ertragen ca. 100 M. Pachtgeld.

Die Rindviehzucht, Simmenthaler Rasse, ist im Zunehmen. Es findet nur Stallfütterung statt.

Die Schafzucht wird nur von fremden Schäfern betrieben. Im Winter laufen 175–200 Schafe, deutsche, auf der Markung.

Neben der Schule besteht auch eine Industrieschule.

Die Stiftungspflege besitzt ein Kapital von 7000 fl., der Schulfonds ein solches von 300 fl.; die Zinsen des ersteren werden zu Kultkosten verwendet. Außerdem hat die Gemeinde Antheil an der Gundelsheimer Hospitalstiftung.

Von dem im Norden der Markung gelegenen Schrammbiegel aus hat man eine weite Aussicht gegen Südost, Süden und West auf die Löwensteiner, Stuttgarter u. a. Berge.

Bachenau, alt Bacher-, Bachenheim = Heimat eines Bacco, Bacho, vielleicht desselben, von welchem Bachingen, Backingen, Böckingen bei Heilbronn, den Namen hat, ist unter den Orten, welche am frühesten in unserer Gegend, schon um 780, genannt werden aus Anlaß von Schenkungen an das Kloster Lorsch in Rheinhessen. In der Folge ist es, wie die Nachbarorte, lange Zeit Reichsdorf, bis es im 14. Jahrhundert durch Verpfändungen theils an das Erzstift Mainz, (s. Reg. 1362) theils an die Herren von Weinsberg (s. 1375) kommt, welche letztere die von Dahenfeld, von Wittstadt u. A. damit belehnen. Mainz vertauscht den Ort mit anderen 1484 an den Deutschorden. Doch behielt den Frucht-, Wein- und kleinen Zehnten zu 2/3 das Ritterstift Wimpfen, welches einen Hof daselbst hatte, zu 1/3 das Domstift Worms, welchem das Patronatsrecht der Kirche in Buchenau und der Mutterkirche in Duttenberg zustand. B. hatte wohl schon lange vor 1453, wo sie im Würzburger

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)