Seite:OANeckarsulm0293.jpg

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Die Vermögensverhältnisse werden mit ganz wenigen Ausnahmen als gute bezeichnet; der wohlhabendste Einwohner besitzt 80 Morgen Feld und Wald, der Mittelmann 50 Morgen, der minder Bemittelte 6–1 Morgen. Die Markung dehnt sich über das hügelige, etwas hochgelegene Plateau, das sich westlich von der Seckach erhebt. Thaleinschnitte sind keine vorhanden, nur gegen Süden beginnt sich das Sülzthälchen zu öffnen. Der Kalkerde haltende Boden der Markung ist etwas schwer und mittelfruchtbar. Es findet sich auf ihr eine Lehmgrube und einige unbedeutende Muschelkalksteine liefernde Steinbrüche. Das Klima ist der hohen Lage entsprechend etwas rauh und Frühlingsfröste kommen zuweilen vor, ebenso starke Winde; aber Hagelschlag ist sehr selten und auch Gewitter nicht häufig, vor ihnen schützt der im Süden des Dorfs liegende Göckelberg.

Die Landwirthschaft wird mit Eifer und Fleiß betrieben. Der höchste Preis eines Morgens Acker beläuft sich dermalen auf 400 fl., der mittlere auf 300, der niederste auf 100 fl. Nach außen können über den eigenen Bedarf jährlich verkauft werden 1200–1500 Scheffel Dinkel, 700 Scheffel Haber, 150 Scheffel Gerste, sowie etwas Reps.

Wiesen, von denen ca. 6 Morgen bewässert werden können, sind nur in kleiner Ausdehnung vorhanden; ihr Erzeugnis ist mittelmäßig, zum Theil sauer; gute Wiesen gelten 4–500 fl. per Morgen, mittlere 300 fl.

Obst geräth gut; es sind zwei Gemeindebaumschulen vorhanden.

Die Gemeinde besitzt 180 Morgen Laubwald; das Erträgnis desselben, jährlich etwa 50 Kl. Holz und 5000 Wellen, wurde früher zu Gaben verwendet, wird aber jetzt verkauft und der Erlös, ca. 200 M. jährlich, fließt in die Gemeindekasse.

Als Weide wird nur die Brach- und Stoppelweide benützt und mit einheimischen Schafen befahren. Die jährliche Pachtsumme beträgt 642 M., worunter auch der Erlös der der Gemeinde gehörigen Güterstücke begriffen ist, die an den Schäfer verpachtet sind. Die Pferchnutzung beträgt 400–500 fl. jährlich. Einzelne Allmanden sind den Bürgern unentgeltlich überlassen.

Während die Pferdezucht ganz unbedeutend ist, wird die Rindviehzucht stark betrieben, das Vieh gehört dem Neckarschlag,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0293.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)