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tiefgründiger Lehmboden, links von der Brettach der Keuperformation, rechts von derselben der Muschelkalkformation angehörig. Feine Lehmgruben, von denen die Ziegelhütte ihr Material bezieht, und 2 Leberkiesgruben sind auf der Markung. In dem südlich vom Ort gelegenen Wald ist ein reicher Sandsteinbruch, Steine bester Qualität liefernd, die zum Theil nach außen abgesetzt werden. – Das Klima ist im ganzen mild, doch sind Frühlingsfröste häufig. Der Ostwind namentlich weht oft heftig, während vor dem Nordwind Schutz vorhanden ist. Gewitter sind nicht selten und entladen sich oft in wolkenbruchartigen Regengüssen; selten ist jedoch Hagelschlag (zuletzt 1873).

Die Landwirthschaft in allen ihren Zweigen wird hier rationeller und energischer betrieben als in den umliegenden Orten, doch besteht wegen des Mangels einer Feldwegregulirung auch noch die Dreifelderwirthschaft, und es wird die ganze Brache angebaut. Von Brachgewächsen werden Zuckerrüben jährlich ca. 20.000 Ctr. nach außen abgesetzt, Reps ca. 150 Ctr. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich zwischen 1400, 800 und 500 M.

Der Wiesenbau ist sehr bedeutend und liefert Futter von jeder Qualität (ca. 1/10 saures), auch zum Verkauf nach außen. Ein Morgen Wiese erster Qualität wird mit 1400 M. bezahlt, geringere mit 800, die geringsten mit 500 M.

Der Weinbau ist gegenüber von früher von keinem Belang (s. oben S. 147).

Dagegen wird die Obstzucht in großer Ausdehnung betrieben und ist immer noch im Zunehmen begriffen. Es kann fast jährlich ein ziemliches Quantum Obst nach außen verkauft werden. Die Gemeinde hat eine Baumschule mit 2 Baumwärtern.

Wald besitzt die Gemeinde 1100 Morgen, nur Laubwald, der jährlich ca. 1060 Rm. Scheiterholz und 28.000 Wellen erträgt. Hievon erhält jeder Activbürger oder dessen Witwe 2 Rm. gemischtes Scheiterholz. Der Erlös des übrigen Holzes, ca. 10.000 M. jährlich, fließt in die Gemeindekasse.

Die Gemeinde verpachtet ihr Weiderecht auf der ganzen Markung um 1028 M. jährlich; die Pferchnutzung beträgt ca. 1000 M. Der Ortsschäfer läßt auf dieser Weide im Sommer 130, im Winter 500 Stück laufen.

Die Gemeinde hat Allmanden, deren Bebauung den Bürgern im Interesse des Wachsthums der darauf gepflanzten Bäume

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)