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sie speist 2 laufende und 6 Ventilbrunnen mit eisernem Brunnenstock. Vier Hydranten mit Anschraubrohr sind vorhanden. Die Markung ist ziemlich reich an Quellen; ein noch im vorigen Jahrhundert in der Nähe des Orts befindlicher See ist längst in Ackerfeld verwandelt. Die Markung wird berührt von dem von Südwesten her fließenden Sulmbach, mit dem sich unmittelbar südlich vor dem Ort der Saubach und der von Norden kommende Erlenbach vereinigt. Sechs steinerne Brücken und 4 hölzerne Stege, die von der Gemeinde zu unterhalten sind, führen über diese Bäche.

Die Markung, sich länglich erstreckend zwischen dem Oberamt Weinsberg, den Markungen von Binswangen und Dahenfeld, umfaßt ca. 2400 Morgen und enthält im Süden leichtere Erhebungen, die von dem Thal der Bäche durchzogen werden, im nördlichen Theil höher ansteigende Berge. Der Boden, zum weitaus größten Theil tiefgründiger Lehmboden, ist fruchtbar. Es finden sich auf der Markung auch Lehm- und Kiesgruben, sowie Steinbrüche, aus denen Werksteine gewonnen und zum Theil auch nach außen abgesetzt werden.

Das Klima ist mild, Frühlingsfröste und kalte Nebel sind selten; heftigen Winden ist die Gegend weniger ausgesetzt. Hagelschlag, überhaupt Gewitter, sind selten; als Wetterscheide gilt der Wartberg.

Die Vermögensverhältnisse der fleißigen und geordneten Einwohner sind im allgemeinen gut; der vermöglichste besitzt 30 Morgen, der Mittelmann 20, die ärmere Klasse 1 Morgen. Die Haupterwerbsmittel der gesunden und kräftigen Einwohner, von denen gegenwärtig 4 über 80 Jahre alt sind, bestehen in Weinbau, Feldbau und Viehzucht. Von Handwerkern sind hauptsächlich Bäcker, Schreiner, Schmide und Schlosser vertreten; außerdem zählt man im Ort 3 Kaufleute, 3 Schild- und 7 Schenkwirthschaften.

Der landwirthschaftliche Betrieb ist ein ausgedehnter. Ein Morgen Acker kostet gegenwärtig zwischen 2000 und 600 fl. Die zweimähdigen Wiesen, von denen etwa 100 Morgen bewässert werden können, reichen nicht aus, sondern es muß noch Futter von außen zugekauft werden.

Der Weinbau wird ebenfalls sehr stark betrieben, da vermöge der günstigen Lagen das Erzeugnis zu den besten des Oberamtsbezirks und des Landes zählt (s. oben S. 145). Der Morgen wird mit 3200, 2400 und 600 fl. bezahlt.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)