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das Privilegium verloren haben. Zwar gab der Deutschmeister Walther von Kronberg 1539 dem Halsgericht zu E., weil dessen alte Ordnung mit dem Scheuerberg verbrannt sei, eine neue, wornach das Gericht außer dem Schultheiß von E. je zwei aus dem Gericht von Duttenberg, Kocherthürn und Dahenfeld bildeten. Aber das Hochgericht blieb, nach der Bitte der Gemeinden E. und Binswangen von 1576 um Wiederherstellung desselben zu schließen, verloren.

Die Pfarrei sollen ursprünglich Cisterzienser, wohl aus Kloster Schönthal, versehen haben, die Frühmeßkaplanei von der Gemeinde 1535 gestiftet worden sein.

Pfarrer: Joachim Scharpf 1790. Domin. Melch. Raps 1815. Franz Ant. Gehring 1837. Rob. Rauscher 1842. Konst. Straub 1872. Kaplane: Fr. X. Heilig 1801. Joh. Kasp. Gotthard 1820. Joh. Bapt. Hofmann 1826. Wilh. Wolf 1840. Mart. Gindele 1877.

In Erlenbach sind geboren:

1. Anton Vogt 1727, Jesuit, Professor der Theologie in Mainz, 1780 Pfarrer zu Oberhöchstädt im Taunus, 1782 Pfarrer zu Lohr in Unterfranken, gestorben 1784, Verfasser mehrerer philosophischer und theologischer Werke (Meusel IV und Nachtr. 5).

2. Damian Mosthaf, geboren am 21. Februar 1774 zu Erlenbach, wo sein Vater, der nachmalige Regierungs- und Oberamtsrath Mosthaf, damals Stabsschultheiß war. Er studirte in Würzburg, Erlangen und Marburg und erhielt seine erste Anstellung 1801 als Hofkammerreferendär in Mergentheim, am 2. Aug. 1801 wurde er wirklicher Rath am Hofkammerkollegium daselbst. Nach Okkupirung des deutschordischen Fürstenthums Mergentheim ward er am 8. Dezember 1811 von Württemberg übernommen und als Rath bei der Stiftungssektion angestellt. 1815 wurde er vortragender Rath am Polizeiministerium, 1817 Justitiar bei der Oberrechnungskammer, 1819 Oberkirchenrath, 1829 Regierungsrath in Ludwigsburg und am 20. August 1832 Regierungsdirektor in Ellwangen.

Von 1820 an war er Abgeordneter zur Ständeversammlung, der Reihe nach für Rottenburg, Oberndorf, Horb, Mergentheim bis 1847, wo er sein Mandat niederlegte.

In der Ständekammer spielte er eine hervorragende Rolle, seine staatswirthschaftlichen Kenntnisse und Arbeitskraft machten ihn zum willkommenen Mitglied der Kommissionen. Er war

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)