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2 Lehrer unterrichten. Auch Winterabendschule wird hier gehalten; an der Industrieschule lehren 2 Lehrerinnen. – Die Gemeinde besitzt ferner 2 öffentliche Backhäuser, eine Kelter mit einem Baum und einer kleineren Mahl- und Preßmaschine, sowie ein Armenhaus. Ein Schafhaus ist im Privatbesitz, ebenso das frühere Amthaus.

Das Trinkwasser, das reichlich vorhanden ist, ist hart und kalkhaltig und wird bei Regenwetter getrübt; laufende Brunnen, die von einer Wasserleitung mit gußeisernen Röhren gespeist werden, sind 7 im Ort, einer auf der nahen Buchsmühle; außerdem 2 Pumpbrunnen. Die Markung ist reich an Quellen; zu nennen sind das Säubrünnlein, der trübe Brunnen und das Hahnenbrünnlein. Früher bestandene Seen sind längst trocken gelegt. Die Markung wird berührt vom Kocher, der zuweilen austritt, aber eher dabei fruchtbaren Schlamm zurückläßt, als Schaden thut; in ihn münden von links der Heckenfließbach, von rechts der Buchsbach und Roßbach. Über den Kocher führt die um 1740 erbaute sechsbogige steinerne Brücke nach der Hauptstraße, von der Gemeinde zu unterhalten; außerdem bestehen 3 kleine steinerne Brückchen über die genannten Bäche.

Die Markung erstreckt sich in der Form eines länglichen Vierecks vom Kocher nach Norden, den Fluß gegen Süden nur wenig überschreitend. Der Boden ist meist fruchtbar und im allgemeinen schwer und tiefgründig, theilweise mit Lehm untermischt. Es finden sich auf der Markung 2 Lehm- und Thongruben; die nicht bedeutenden Steinbrüche liefern nur Muschelkalkstein, zum Theil auch noch etwas Tuffstein. Das Klima ist im allgemeinen mild; doch wirkt der nahe Fluß öfters erkältend und Nebel erzeugend. Hagelschlag (1873 zweimal) ist selten, obwohl Gewitter häufig vorkommen. Als Wetterscheide gilt der Scheuerberg.

Die Einwohner, im allgemeinen gesund und kräftig (4 sind derzeit über 80 Jahre), sind fleißig, rührig und ordnungsliebend, dabei in sehr guten Verhältnissen. Ein Einwohner hat 70 bis 80 Morgen Grundbesitz, sonst haben die vermöglichsten 30 bis 40 Morgen, der Mittelmann 10–20, die ärmere Klasse 3–7 Morgen.

Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau, Viehzucht und Obstzucht; Weinbau steht zurück, kommt aber in neuerer Zeit wieder mehr in Aufnahme (vgl. oben S. 146). Die nöthigen Handwerker sind vorhanden; außerdem sind im Ort 3 Schild-

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0358.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)