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Kreuz mit Haken an den Enden, im vierten goldenen einen vom dritten herkommenden Strom (Neckar), daneben ein G. (Vgl. Württ. Jahrb. 1854 II S. 150.)

Die Stadt, zum Theil etwas eng gebaut in den alten Theilen, erscheint im Innern freundlich und sauber. Eine Straße führt anfangs sanft, allmählich stärker ansteigend mitten durch die Stadt auf das Schloß, in der Richtung von Süden nach Norden; auf sie münden von rechts und links in ziemlich regelmäßiger Richtung die Seitengassen.

Die Ortsstraßen sind gepflastert und in gutem Zustand. Die von Jagstfeld nach Neckarelz führende Staatsstraße, am südlichen Ende die Stadt betretend, zieht sich durch den westlichen Theil und verläßt den Ort am nordwestlichen Ende.

Nicht weit vom südlichen Ende der Stadt, hart an der etwas eingeengten Straße, steht mit dem Chor unmittelbar an diese stoßend, auf ummauertem, jetzt verlassenem Kirchhofplatz die dem hl. Nikolaus von Myra (sein Symbol 3 goldene Äpfel) geweihte Stadtkirche. Die in ihrer heutigen Gestalt zu einem Ganzen vereinigte Kirche enthält unter ihrem Dach zwei wesentlich von einander verschiedene Theile, nämlich den Neubau der eigentlichen Kirche im Jesuitenstil und den noch von einer alten gothischen Kirche übrig gebliebenen südlichen Theil, ein besonderes Schiff bildend, den sog. Annabau (oder die St. Annakapelle.) Der letztere hat gothische Fenster und spitzbogige Wölbungen gegen das Schiff der neuen Kirche. Ein Spitzbogen verbindet das Schiff mit dem im Fünfeck östlich sich anschließenden Chor mit alten frühgothischen gefüllten Fenstern. Dieser enthält den großen Hauptaltar, an dem wir zwei schöne spätgothische Holzstatuen, der h. Katharina und der h. Elisabeth, bemerken, ist aber verunziert durch einen an der nördlichen Wand befindlichen zweistockigen Gebetsstuhl.

Über dem Chorbogen erblickt man 3 Wappen, in der Mitte ein Hochmeisterwappen mit Fürstenkrone und Krummstab, links das des Freiherrn v. Buseck, Kommenthurs zu Horneck, rechts das eines Kommenthurs, quergetheilt, oben Löwe nach rechts, unten leer; auf dem Helm spitzige Mütze mit Schwan. An der Südwand hängt ein überschlanker gothischer Kruzifixus, stark über Lebensgröße.

In der Kirche, im sog. Annabau, befindet sich ein spätgothischer Altar in Zopfumfassung; in der Mitte sieht man in Relief Maria und Anna, zu Seiten auch in Relief Katharina

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0367.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)