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Bohrloch Nr. 2 nur 20′ von Nr. 1 entfernt angesetzt und dabei beabsichtigt, die Soolenförderung durch einen gemeinschaftlichen Haspel zu betreiben; in Folge eines Gestängbruchs blieb man aber mit dem Bohrer bei 330′ Tiefe im Muschelkalk stecken. Die seitherige langsame und kostspielige Ausförderung der Soole durch einen 25′ langen Soollöffel konnte übrigens verlassen werden, da es im März 1819 endlich nach vielen Versuchen gelang, die gesättigte Soole mittelst einer auf 112′ in das Bohrloch eingesetzten Pumpe zu heben. Im Laufe des Jahres 1819 wurden unter Leitung des Salinen-Inspectors v. Alberti zwei weitere Bohrlöcher Nr. 3 und 4 zwischen Jagstfeld und Kochendorf in das Steinsalz niedergebracht, und einen gleich günstigen Erfolg hatten die in den Jahren 1819/22 ausgeführten Bohrlöcher Nr. 5 und 6, durch welche die Erstreckung des Salzlagers auch in nördlicher Richtung auf größere Entfernung nachgewiesen wurde.

Über die Resultate dieser Bohrungen und einiger weiteren, in späteren Jahren mittelst des Kind’schen Verfahrens niedergebrachten Bohrlöcher gibt die Übersicht auf S. 413 nähere Auskunft.

Werden diese Bohrungen unter sich und mit denjenigen der gegenüberliegenden Saline Ludwigshall bei Wimpfen verglichen, wo mit dem ersten 41′ über dem Neckarspiegel angesetzten Bohrloch bei 273′ Tiefe der Gyps und bei 447′ das Steinsalz erbohrt wurde, so zeigt sich, daß an letzterem Orte der Gyps um 69′, das Steinsalz um 59′ höher liegt, als bei Nr. 7 in Friedrichshall und daß überhaupt, abgesehen von den wellenförmigen Anschwellungen, das Dach des Steinsalzes nach Nordosten einfällt. Es ist aber auch weiter ersichtlich, wie überaus glücklich die erste Bohrstelle bei Nr. 1 und 7 gewählt ist, da hier die Gesammtmächtigkeit der drei über einander befindlichen Steinsalzlager nicht weniger als 78′ beträgt.

Für diesen großen Salzreichthum zeigte sich das erbaute Siedhaus ganz unzureichend; im J. 1818 wurden in demselben nur 6302 Ctr., im J. 1819 18.432 Ctr. Salz ersotten mit einem Ausbringen von 17 beziehungsweise 23 Ctr. aus 1 Klftr. tannen Holz. Das Scheiterholz kostete durchschnittlich 12 fl. 16 kr. p. Klftr., das Kochsalz bezahlte die K. Haupt-Salz-Gefäll-Kasse mit 5 fl. p. Ctr. Da die Korbtrocknung sich nicht leistungsfähig genug erwies, so wurden schon damals Versuche mit

(Fortsetzung S. 414.)

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0412.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)