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Radstuben mit Maschinerie bei den Bohrlöchern Nr. 1 und 4 und Salz- und Holzlauer belief sich auf 182.186 fl. 38 kr.

Mit dem Beginn des Betriebs des neuen Werks wurde die Verwaltung desselben geregelt und im J. 1821 zum Vorstand des Salinen-Amtes der Bergrath v. Bilfinger ernannt, welcher bisher von Stuttgart aus die Oberleitung besorgt hatte; dessen erfolgreiche Thätigkeit auf dieser Stelle dauerte bis zum J. 1847. Zum Wohle der Arbeiter gründete man im J. 1821 eine Laborantenhilfskasse, deren Zweck die Unterstützung kranker und dienstunfähig gewordener Arbeiter und deren Hinterbliebenen ist; für den Unterricht der Kinder der meist evangelischen Beamten und Laboranten wurde durch die Errichtung einer Werksschule im J. 1823 gesorgt. Man begann auch bald nach Erbauung der Saline medizinischen Gebrauch von der Soole zu Soolbädern zu machen und im J. 1830 gründete Ankerwirth Bräuninger die heute noch blühende Soolbad-Anstalt zu Jagstfeld.

Eine Hauptaufgabe der Werksleitung war es, einerseits den bedeutenden Bedarf an Brennmaterial zu möglichst wohlfeilen Preisen aufzubringen und anderseits für den Absatz der Produktion, soweit letztere nicht für das Inland erforderlich war, den Weg in das Ausland zu bahnen. Anfänglich bezog die Saline ihr Holz aus den Staatswaldungen des Forstamts Neuenstadt, vom Holzgarten zu Bietigheim und aus dem Odenwald; die Anschaffung wurde aber immer schwieriger, so daß man schon im Jahre 1828 darauf kam. Versuche mit Bexbacher Steinkohlen anzustellen, welche damals p. Ctr. 391/4 kr. kosteten. Da keine Vortheile sich dabei darboten, so faßte man noch im gleichen Jahre den Beschluß, den Kocher floßbar zu machen und Scheiterholz aus den Limpurger Waldungen beizuflößen, worauf schon bei der Anlage des Salinen-Kanals Rücksicht genommen war. Auch hiezu fertigte der Obrist v. Duttenhofer die Entwürfe und schon im Frühjahr 1829 konnte der erste Floß mit 3000 Klftr. vorgenommen werden, welcher in einem Verflößen des Holzes aus den Bächen und auf dem oberen Kocher bis zum Haller Fangrechen und in dem Hauptfloße von Hall bis zum Fangrechen bei Hagenbach bestand, von wo aus das Holz im Salinenkanal zum Fangrechen im Holzgarten vor der Radstube geflößt wurde. Bei dem 3. Floße im Frühjahre 1831 zeigte es sich übrigens, daß die getroffenen Vorkehrungen noch nicht genügend waren, indem durch ein Hochgewässer am 3. März 1831 die Fangrechen bei Friedrichshall weggerissen wurden und dadurch 617 Klafter

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 416. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0416.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)