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1. Juli 1867 das Vertragsverhältnis wegen der bevorstehenden Aufhebung des Salzmonopols gelöst wurde. In dem Zeitraum von 46 Jahren sind auf diese Weise 1.200.000 Ctr. Tauschsalz in Friedrichshall und Clemenshall abgesetzt worden. Außerdem bezog die bayerische Regierung für die Rheinpfalz auch noch Kaufsalz, für welches der Preis zuletzt 2 fl. 6 kr. p. Sack von 150 Pfd. bay. = 180 Pfd. württemb. frei in das Schiff gelegt betrug. – Einer größeren Ausdehnung des Salzabsatzes von Friedrichshall in das Ausland stand hauptsächlich die Konkurrenz der Salinen zu Wimpfen und Clemenshall entgegen und ebenso wurde von dieser Seite durch Salzeinschwärzungen der Ertrag des Salzregals sehr beeinträchtigt, obgleich man dies durch Aufstellung eines Militär-Cordons an der Grenze zu verhindern suchte. Endlich gelang es durch einen am 12. Sept. 1828 zu Heidelberg auf die Dauer von 6 Jahren abgeschlossenen Vertrag eine Vereinigung der Neckarsalinen zu gemeinschaftlicher Betreibung des ausländischen Salzhandels zu bilden, wobei zugleich gegenseitig der ausschließliche Absatz des Kochsalzes, Viehsalzes und der Nebenprodukte im eigenen Lande gesichert wurde. Die Saline Friedrichshall hatte dabei große Opfer zu bringen, indem sie auf jeden Antheil am ausländischen Salzverkauf der Vereinssalinen zu Gunsten von Clemenshall verzichtete, dafür aber auch letztere Saline zum Aufgeben des eigenen Salzhandels im Inlande bewog. Mit der Einführung des freien Salzverkaufs und der Ermäßigung des Detailpreises für das Pfund Kochsalz von 4 kr. auf 3 kr. im Jahre 1834 nahm der Absatz von Friedrichshaller Landsalz rasch zu, sank aber bald wieder, als im folgenden Jahre nach einer mit den Pächtern von Clemenshall abgeschlossenen Übereinkunft denselben ein Kochsalzquantum von jährlich 60.000 Ctr. statt früher 40.000 Ctr. abgenommen werden mußte. Dagegen erlangte bei der gleichzeitigen Erneuerung des Heidelberger Vertrags Friedrichshall eine eigene Quote an dem Salzabsatz ins Ausland und in der Folge, insbesondere durch den Heimfall von Clemenshall, gestaltete sich das Verhältnis noch günstiger. Die Produktion der Saline Friedrichshall betrug zu jener Zeit jährlich 70–80.000 Ctr. Koch- und Viehsalz, wovon der größte Theil in grobkörnigem Salz bestand, das nach Rheinbayern, Nassau und Rheinpreußen abgesetzt wurde. Wegen Schadhaftigkeit der Siedhäuser war im Etatsjahre 1837/38 das Salzausbringen bei sämmtlichen Pfannen auf 271/2 Ctr. pro Klftr. Holz herabgesunken, es mußte daher

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0418.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)