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Querschnitt von 14′ Weite überging. Bei 532,5′ Tiefe wurde am 14. März 1859 das Steinsalz angehauen, welches sich 47,5′ mächtig erwies. Die letzten 10′ waren stark mit Anhydrit durchwachsen, es wurde daher die Abbausohle in 570′ Tiefe angelegt, hier die Hornstatt – gegenüber davon eine Fahrstrecke ausgebrochen und der Schacht in das Liegende des Steinsalzes bis zu 594′ vertieft, um einen Sumpf zum Ansammeln der zusitzenden Schachtwasser vorzurichten. Ein weiterer ausgemauerter Sumpf, welcher 100 Kubiklachter faßt, wurde zur Soolgewinnung durch Auflösen von unreinem Salz in der Grube bestimmt und durch eine Querstrecke mit dem Schachttiefsten, wo die Saugröhre der Soolpumpe steht, in Verbindung gesetzt. Hiezu kamen noch 2 gemauerte Soolen-Reservoirs am Tage hinter dem Schachtgebäude, von welchen eine Leitung zu den alten Reservoirs und den Siedhäusern führt.

Auf Grund des unterem 9. April 1859 festgestellten Grubenplans ging es sodann an die übrigen Vorrichtungsarbeiten für den Abbau des Steinsalzlagers und an die Einrichtungen zur Förderung und zum Mahlen des Steinsalzes. Nachdem man sich zuerst mit provisorischen Mahlwerken beholfen hatte, kam Anfangs März 1860 eine neue bei der Radstube auf der Saline errichtete Steinsalzmühle mit Turbine, Brechwerk und vier horizontalen Mahlgängen in Betrieb, welche täglich 2000 Ctr. gemahlenes Salz lieferte. In Verbindung damit wurde ein großes Magazingebäude hergestellt, wozu der auf dessen Platz befindliche alte Schacht überwölbt und der Überbau, das Göpelhaus sowie das Bohrhaus Nr. 1 abgebrochen werden mußten. Durch Erbreiterung des Kanals auf einer Länge von 60′, Aufführung einer 30′ hohen Quaimauer und Herstellung eines Bremswerkes bezweckte man das bequeme Verladen des Steinsalzes in die Schiffe. Zur Verbindung des Steinsalzschachtes mit der Mühle und dem Quai dient eine im J. 1861 ausgeführte Pferdebahn. In demselben Jahre endlich wurde statt der zur Steinsalzförderung anfänglich benützten 15pferdigen Maschine eine solche von 40 Pferden aufgestellt, zu welcher die nöthigen Kondensationswasser aus dem später überwölbten Schacht Nr. II geholt werden.

Die Gesammtkosten des Schachtbaues nach Abzug des Erlöses aus den verkauften entbehrlichen Maschinen und Materialien belaufen sich auf 856.854 fl. 20 kr.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0424.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)