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Die Steinsalzförderung beträgt seit Eröffnung der Grube im Jahre 1859 bis zum 31. März 1880

Verkäufliches Salz 14.387.130 Ctr., Auflösungssalz 1.839.024 Ctr., zusammen 16.226.154 Ctr.

Aus diesen Zahlen geht hervor, welche große Bedeutung die Saline Friedrichshall für den Staat sowohl in volkswirthschaftlicher als finanzieller Beziehung hat und wie insbesondere auch der Eisenbahnbetrieb und die Neckarschiffahrt durch den Salztransport lebhafte Beschäftigung erhalten.

Über den jetzigen Bestand des Salzwerks Friedrichshall ist noch folgendes anzuführen:

Wie oben schon erwähnt, liegt die Bausohle des 13,5 m mächtigen Steinsalzlagers in 163 m Tiefe, wo vom Schachtpfeiler aus zwei Ausrichtungsstrecken in das westliche und nordöstliche Feld gehen; diese Strecken sind zugleich die Hauptförderstrecken, von denen die Schienenbahnen bis zu den Abbauörtern abzweigen. Der Abbau, welcher sich von den früher betriebenen Bohrlöchern entfernt, ist ein regelmäßiger Pfeilerbau und es wird dabei theils Stroßenbau, theils Firstenbau angewandt; bei ersterem sind die Strecken und die quadratischen Pfeiler 6 m, bei letzterem 12 m breit und 9 m hoch, da sowohl in der First als an der Sohle unabgebautes Steinsalz zur Sicherheit stehen bleibt. Im Jahr 1863 wurde die Wasserschlitzarbeit eingeführt, aber nach 5 Jahren aus Besorgnis für die künftige Erhaltung der Grube wieder aufgegeben. Seither geschieht die Gewinnung des Steinsalzes ausschließlich durch Schießarbeit. Man wendet hiebei die Lisbet’sche Bohrmaschine an, wodurch die Leistung der Häuer bedeutend gesteigert wird. Auf 1 cbm Abbau des Lagers werden gegenwärtig 44 Ctr. Steinsalz gewonnen. Vom Beginn des Bergbaus bis 31. März 1880 sind 395.205 cbm abgebaut worden. Die tägliche Förderung beträgt dermalen 5000 Ctr.

Der kreisrunde, in Mauerung gesetzte Schacht hat 4,6 m lichten Durchmesser und ist in 4 Abtheilungen getheilt, nämlich 2 Fördertrume, 1 Fahrschacht und ein Kunst-, Wetter- und Transportschacht. Über dem Schacht steht das Taggebäude mit dem Förderseilgerüst, in einem Verbindungsbau auf der einen Seite befindet sich die Förderdampfmaschine von 40 Pferdekraft, welche gegenwärtig durch eine neue stärkere Maschine ersetzt wird, und das Kesselhaus; auf der andern Seite ist der Raum für die Soolpumpmaschine, Steigerwohnung, Schmide und Bergmannsstube. Weitere Theile des Schachtgebäudes, die früher

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0427.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)