Seite:OANeckarsulm0455.jpg

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wieder geschlossenen Schlössern. Das Dorf hat sich gegen Süden, Osten und Norden allmählich weiter ausgedehnt; besonders ist nördlich vom Ort, jenseits des Kochers und Kocherkanals, eine kleine Vorstadt entstanden. Das Innere des Orts ist ebenfalls freundlich; wegen der theilweise etwas tiefen Lage im Westen und Südwesten ist aber ein Theil desselben Überschwemmungen ausgesetzt, so daß die Erhaltung der Sauberkeit Mühe und Kosten verursacht; der östliche Theil steigt etwas gegen den Bergrücken an. Die Hauptstraße, welche Kochendorf nördlich zwischen dem Thalschloß und dem St. Andréschen Haus verläßt, ist, wie die Kocherbrücke, zu der sie führt, erst seit der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts angelegt; nach der erwähnten Flurkarte von 1762 mündete die Straße unterhalb der Mühle an den Kocher und führte als „Überfahrt“ unterhalb des Mühlwörths schräg in nordwestlicher Richtung über den Fluß, während hart an der Mühle ein Brückchen zu einem über den Mühlwörth ziehenden Weg führte, an dessen Ende ein Kahn die Verbindung über den Fluß für Fußgänger vermittelte. (Vgl. auch das Bild an Denkmal Nr. 4 in der Kirche.) Wo jetzt die Straße zu der hochgeführten neuen Brücke hinaufführt, ging früher nur ein Feldweg hinab zu den Schloßwiesen. Später führte ein Weg vom Dorf zu der östlich oberhalb der heutigen Brücke und dem Wehr angelegten Schiffbrücke. Die jetzige Brücke endlich, seit 1825 stattlich von Stein erbaut mit 9 Bogen und weiter die steinerne Brücke über den Kocherkanal, führt über den Fluß zu dem Straßenknoten, von dem die Neckarsulmer Staatsstraße weiter führt nach Jagstfeld, sowie die Vizinalstraßen nach Heuchlingen und Hagenbach. Im Ort zweigt nach Osten eine Vizinalstraße ab nach Oedheim-Neuenstadt. Die Markung wird außerdem berührt von der Neckarsulm-Neuenstadter Staatsstraße; die Eisenbahn führt westlich vom Ort vorbei von Neckarsulm nach Jagstfeld und überschreitet den Kocher ungefähr 300 m oberhalb seiner Mündung in den Neckar auf eiserner Brücke mit steinernen Pfeilern. Die Unterhaltung dieser Brücken, sowie einer kleinen steinernen über den Altigsbach bei der Hasenmühle kommt dem Staat zu; die Gemeinde unterhält eine hölzerne Brücke mit eiserner Unterlage im Ort über den Merzenbach, sowie ein hölzernes Brückchen und einen steinernen Steg im Ort und am Mühlkanal.

Unter den erwähnenswerthen Gebäuden im Ort beginnen wir mit der dem h. Sebastian gewidmeten Kirche, welche gegenüber

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0455.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)