Seite:OANeckarsulm0457.jpg

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über das Dach der Kirche, 1861 scheint das Dach erhöht worden zu sein, so daß das früher nach Westen gehende romanische Fenster, an dem das Mittelsäulchen fehlt, jetzt auf den Bodenraum unter dem Dach der Kirche führt. Der Thurm hat im obersten Stockwerk gothische Fenster, unter dem Dach ein einfaches, aber kräftiges Gesims und schließt mit achteckigem, hohem, schiefergedecktem Spitzdach. Von diesen Stockwerken scheinen 4 älter zu sein; in ihnen ist die Dicke der Mauer die gleiche, im fünften wird die Mauer beträchtlich schwächer. Die 3 auf dem Thurm hängenden Glocken haben folgende Inschriften: 1. Die größte: Soli deo gloria. Me fecit Samuel Mezger Heilbronnensis. Darunter auf einer Seite: Kochendorff. Als man zählt nach Christi 1765 Jahr. T. Herr Samuel August Schöpf Amtmann war Georg Friedrich Schneider Schultheiss Martin Strecker Anwald und Georg Christian Elsässer Gerichtsbürgermeister. – Auf Nr. 2 und 3 steht ganz dasselbe: Soli deo gloria. Me fecit Samuel Mezger Heilbronnensis 1765. Kochendorff. – Die Sakristei ist nördlich an den Thurm angebaut; ein geschweifter Spitzbogen führt von Norden hinein. – An der nördlichen Seite der Kirche außen steht ein gut gearbeiteter Denkstein mit dem Greck’schen Wappen (außerdem 4 kleinere, Greck, 2 Gemmingen und Wartenburg): Anna Helena Kölbin von Wartenburg Witwe geb. Greckin von Kochendorff, † 10. April 1633. Ich bin die Auferstehung u. s. w. Joh. 11. – In der Kirche befinden sich folgende Denkmäler: 1. im Chor an der Südseite ein zopfiger gut erhaltener Grabstein von Joachim Heinrich von Ellrichshausen, † 1674. Psalm 31, 8. mit den Wappen von Ellrichshausen, Trugenhofen und Adelsheim. 2. Ein doppeltes Steindenkmal in Relief, die Figuren in Lebensgröße, jeder Theil 21/2 m hoch und 92 cm breit, mit Farben bemalt, einen betenden Ritter in Rüstung mit Federbarett und dessen Frau darstellend, letztere in schwarzem Kleid und weißem Kopftuch mit Rosenkranz und ein Kind an der Hand (die Nasen abgeschlagen), mit 6 Wappen, worunter das Greckische, Liebensteinische und Ehrenbergsche: Wolff Greck von Kochendorff † 1534, und dessen Frau Kunigund von Liebenstein † 1531. 3. An der Südwand ein großes steinernes freistehendes Steindenkmal, im ganzen 5 m (bezw. 3,80 m) hoch, 2,36 m breit, rechts und links 2 leere Nischen, Pfeiler mit korinthisirendem Kapitäl (weiß getüncht). Das Denkmal zeigt links (vom Beschauer) einen knieenden Ritter in Rüstung ohne Helm, rechts 2 knieende Frauen vor einem Kreuz. (Nasen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0457.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)