Seite:OANeckarsulm0465.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verbunden, die andere, Elsäßersche, sehr stark betrieben, 4 Kaufleute und 7 Krämer. Zwei Viehmärkte werden jährlich abgehalten.

Die Landwirthschaft ist in gutem Zustand, Gewand- und Feldwegregulirung theilweise in Angriff genommen. Nur ein größerer Gutsbesitzer betreibt die Vierfelderwirthschaft, sonst ist die Dreifelderwirthschaft üblich. Es kostet ein Morgen Acker 1300, 1000 bis 700 M. Die Felderzeugnisse werden zum größten Theil im Ort verkauft, bei ordentlichem Ertrag auch nach außen, und zwar ca. 1000 Scheffel Dinkel, 1200 Scheffel Gerste, 300 Scheffel Haber und 50 Scheffel Weizen, meist nach Heilbronn. Von Kartoffeln wird ein großes Quantum nach außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt, der Ertrag ein mittelmäßiger; ein Morgen kostet zwischen 1100 und 500 M.

Der Weinbau ist nicht ausgedehnt (s. oben Seite 143). Dagegen wird die Obstzucht sehr stark betrieben und ist immer noch im Zunehmen; es besteht eine Gemeindebaumschule und einige kleine Privatbaumschulen; von der Gemeinde ist ein Baumwart aufgestellt. Zwetschgen werden bei guter Ernte in starker Quantität nach außen verkauft.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 264 Morgen gemischten Wald in 4 Parcellen; von der jährlichen Schlagfläche à 10 Morgen werden 40 Klafter Holz und 6000 Wellen gewonnen, deren Erlös, im Betrag von ca. 400 M., in die Gemeindekasse fließt.

Die Stoppelweide wird über den Winter mit 500 Stück Bastardschafen befahren; das Weiderecht hat die Gemeinde 1840 vom Staat um 15.000 M., einschließlich Gebäulichkeiten, erworben; ihr zahlt der Schäfereipächter 1550 M. jährlich; der Pferch erträgt ca. 600 M.

Von Äckern vergibt die Gemeinde ca. 30 Morgen, von Wiesen ca. 42 Morgen an Ortsbürger zu unentgeltlicher Benützung; ca. 245 Morgen Äcker aber und 20 Morgen Wiesen sind von ihr verpachtet und sie erlöst dafür jährlich ca. 7000 M. Der Staat besitzt das ehemals Greckische, seit 1749 Kanton Ottenwaldische Maierei- und Schäfereigut, welches 69,33 ha (= 220 Morgen) umfassend, einzeln verpachtet ist. Das v. Breuningsche Rittergut umfaßt 28,5 ha (= 90 Morgen).

Die Rindviehzucht ist ausgedehnt und in gutem Zustand. Es findet nur Stallfütterung statt; Stell- oder Bestandvieh gibt es bei einigen wenigen unvermöglichen Bauern. Die Viehmastung

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 465. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0465.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)