Seite:OANeckarsulm0467.jpg

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vermuthlich auf dem Lindenberg oder an der Stelle, wo das spätere Greckenschloß Zwingenberg gebaut worden ist, das auf den Grundmauern des ehemaligen stehen mag.

Schöne Aussicht genießt man von dem Fundelberg sowie von dem Bergschloß oder dem Lindenberg.


Kochendorf (= Dorf am Kocherfluß, welcher alt Cochana, Cochen hieß und mundartlich heute noch Kochen heißt) ist vielleicht unter den Orten des Bezirks, in welchen das Kloster Fulda im 9. Jahrhundert fromme Schenkungen erhielt (s. u. Reg.). Dann erscheinen im 13. Jahrhundert als Lehensherren des zum Reichsgut gehörigen Orts neben dem Kaiser das Domstift Worms, die Herren von Allfeld (BA. Mosbach), die von Gosheim, gen. v. Heinberg und die von Heinrieth (OA. Weinsberg); als von diesen belehnt theils Adelige, die sich von K. nennen, theils die von Helmstadt (BA. Sinsheim). Letztere veräußerten ihr Besitzthum größtentheils bald (doch siehe Reg. 1410) an das Stift Wimpfen, welches auch sonst in K. begütert war und seit 1294 das Kirchenpatronat besaß, und auch die ersteren erscheinen, während sie auswärts bis 1409 zu verfolgen sind, nach 1309 (1315?) nicht oder kaum mehr (siehe Reg. 1409) mit Eigenthum in dem Ort, von welchem sie den Namen hatten. An ihre Stelle treten die schon 1237–1296 in Ulmer Urkunden vorkommenden Greck, welche diesen Namen vielleicht von einem durch eine griechische Reise (Kreuzzug?) bekannt gewordenen Angehörigen angenommen hatten und nun als Greck von K. bis zum Aussterben der Familie im J. 1749 Besitzer des oberen Schlosses und kaiserliche Lehensträger des unteren Schlosses, sowie des Dorfs geblieben sind. (Weiteres über dieselben s. u.) Einmal, um 1446, scheinen die Greck das Dorf verpfändet gehabt zu haben, da in dem genannten Jahr Bernhard v. Auerbach (BA. Mosbach) „sein Dorf K. mit Vogtei“ etc. in den Schutz von Kurpfalz begibt; übrigens wird Auerbach noch 1467 vom Kaiser mit einem Hof in K. belehnt und später werden Sickingen, Venningen und Fuchs als Ortsherren genannt (Reg. 1523). Da überdies im genannten Jahr 1467 und 1487 zwei Vetter der Greck, Peter und Diether von Bremen (BA. Tauberbischofsheim) Mitbesitzer von Schloß K. waren, könnte man an eine Ganerbschaft denken, wenn darüber bestimmtere Nachrichten vorlägen. Jedenfalls sahen sich die Greck auch später wiederholt genöthigt, Theile ihres Besitzes in K. zu veräußern, so 1606 ein Drittel des

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0467.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)