Seite:OANeckarsulm0504.jpg

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dieser letztgenannten Stelle, wo sich die Namen „Alte Burg“ und „Alte Stadt“ finden, also aus dem Seckachthal nach Westen aufsteigend, soll in uralten Zeiten die Stadt, beziehungsweise eine der jetzigen vorangegangene Ansiedlung gestanden haben (s. u.). Von der alten 7,80 m hohen Stadtmauer, an welcher außen ein Rundbogenfries herumläuft und welche auch im Osten von der Jagstbrücke aus mit den davorstehenden Kastanien- und Pappelbäumen und dem schönen Wiesengrund davor, einen hübschen Anblick gewährt, sind noch sehr ansehnliche Stücke erhalten, besonders im Osten und Süden, ebenso noch 8 Mauerthürme, während die Thorthürme seit den 1820er Jahren bis auf einen, im Eingang zugemauerten, verschwunden sind. Die für sich geschlossene Burg stand mit der Stadt und deren Befestigung durch großentheils noch erhaltene Mauern in unmittelbarer Verbindung. (Vgl. die anliegende Abbildung von 1643.) Außerhalb des alten Mauerrings hat sich in neuerer Zeit die Stadt ausgedehnt nach Westen jenseits der Seckach als Siegelbacher Vorstadt, sowie nördlich vom hinteren Thor an der Straße nach Roigheim. Im Innern trägt die Stadt noch das Gepräge des alten, in die Stadtmauer eingezwängten Städtchens; die Straßen sind vielfach eng und unregelmäßig, doch nicht unsauber. Zwei freie Plätze sind zu erwähnen, der obere Marktplatz, vor dem Rathhaus gelegen, zum Theil mit Bäumen, worunter eine Friedenslinde von 1871 auf Pfeilern, besetzt, sowie der untere Marktplatz hinter dem Rathhaus und bei der Kirche gelegen. Tiefer soll früher der Kirchhof des an der Stelle der Kirche gestandenen Benediktinerklosters gewesen sein. Von der Stadt gehen heutzutage folgende Verkehrswege aus: 1. die im Jahr 1858 neuangelegte, nach Widdern führende Staatsstraße, vom oberen Marktplatz ausgehend, welche im Nordosten die Stadt verläßt und auf dem rechten Ufer der Jagst läuft; zu ihrer Herstellung mußten gegen 20 Gebäude abgebrochen werden, deren Ankauf eine Summe von 20.000 fl. erforderte; 2. die Staatsstraße nach Züttlingen, durch das Jagstthor führend, geht vom Südosten der Stadt aus, überschreitet unmittelbar an ihr die Jagst auf schöner stattlicher steinerner Brücke mit 7 Bogen, im Jahr 1853/54 mit einem Aufwand von ca. 40.000 fl., woran die Stadt ca. 6000 fl. bezahlte, gebaut, nachdem im Jahr 1849 ein Pfeiler der alten Brücke eingestürzt war. Jenseits der Brücke und des breiten schönen Wiesenthals gabelt sich die Straße, und es führt eine Vizinalstraße über

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0504.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)