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Zu Neuenstadt am Kocher wird unter Schickhardts Leitung 1617–21 ein Brunnen, Schloß, Kelter und Wagenhaus gebaut.

1617 der Brunnen im Schloß. 1618 macht der Meurer Godtfridt schübel (schibel) den neuen steinigen Brunnenkasten im Schloßhof, auch die Brunnensäule. Der württemb. schilt aber, wie auch beide Lewenköpff, dadurch das Wasser lauft, soll durch einen Bildhauer von Bretten oder Helbrun gemacht werden. (In Wirklichkeit dürfte „Wolff schwartz Steinmetz, Bürger in Stuttgart“ diese Theile ausgeführt haben, da er 12.–16. Juni 1620 in Neuenstadt in Arbeit war.) Schibel macht auch das Gartenthor. Schreiner ist Sebastian Rotenburger. Ein andermal wird Daniel Sohs Schreiner genannt. 1620 ist Schübel gestorben.

1619 und 21 ist Hans Ulmer, B. und Zimmermann zu Neuenstat genannt.

Paulus Haaß (auch Hasenbein), B. und Maurer zu Neuenstatt muß des Schübel Nachfolger gewesen sein, arbeitet am Jägerhaus und Waschhaus. Er wird 1621 in Siglingen auch genannt.

Von Gärten gehörten zum Schloß: 1. der über 8 Morgen große Hof- und Schloßgarten vor dem oberen Thor; von ihm wurde ein Theil 1830 und in den folgenden Jahren an die Stadtgemeinde zu Anlegung des äußeren Marktplatzes, ein anderer an verschiedene Private verkauft. Der jetzt noch vorhandene Theil ist an die im Schloß wohnenden Beamten verpachtet. 2. der herrschaftliche Lindengarten hinter dem Schloß, südlich an den städtischen Lindenplatz, nördlich an die Kocherwiesen stoßend, bis 1781 Fideikommißgut; im J. 1826 wurde er durch die Anlage der neuen Straße nach Bürg durchschnitten und der obere Theil verkauft. Zur Herrschaft gehörten endlich ca. 55 Morgen Wiesen.

Dem Staat gehören ferner: 1. Das Dekanat- und Stadtpfarrhaus an der Pfarrgasse, 1747 erbaut an Stelle des früheren zur Erasimipfründe gehörigen Pfarrhauses. 2. das Diakonathaus im sog. Zehnthof, gegen Süden auf der Mauer stehend, der vormalige Schönthaler Hof, 1488 von Abt Johannes gebaut, war gleich anfänglich ein Pfarrhaus, später Wohnung des Schönthaler Kellers, ging 1699 durch Kauf und Tausch an Herzog Karl Rudolf von Neuenstadt über und dient seit 1799 seinem jetzigen Zweck. In dem durch Ablösung der Zehnten und Gefälle disponibel gewordenen Speichergebäude wurden im

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0545.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)