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der ärmere 3–6, die meisten Taglöhner 1–2 Morgen. Mühlen gibt es 3, sämmtlich an der Brettach, und zwar 1. die ehmalige Stadtmühle, jetzt mittlere Mühle mit 4 Mahlgängen und einem Gerbgang, dabei eine Sägmühle. 2. die obere Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, mit Lohmühle. 3. die untere Mühle, Ölmühle mit Hanfreibe und Gipsmühle, sowie besonders angebauter Sägmühle. Es besteht ferner eine Ziegelei mit 2 Hochöfen; Schildwirthschaften gibt es 4, sowie 3 Brauereien mit Wirthschaftsbetrieb; 6 Kaufleute, wovon 3 zugleich Konditoren, und 2 Krämer sind im Ort.

Die Landwirthschaft wird mit Eifer und Sorgfalt betrieben und befindet sich in gutem Zustand; vorherrschend ist dabei der Kleinbauern-, der sog. Kuhbauernstand. Die Markung ist seit den letzten 15 Jahren mit ständigen Feldwegen versehen worden, und mit der Feldwegregulirung wird noch fortgefahren.

Außer viel Zuckerrüben werden auf den Verkauf auch einige Cichorien gebaut.

Der Wiesenbau dürfte zum Theil beim Kleinbauern etwas stärker sein. Das Futter ist gut, nur ein kleiner Theil aus Thalwiesen sauer.

Dagegen wird der Obstbau an den Straßen und einzelnen Feldwegen, in Baum- und Grasgärten, ebenso auf Allmandplätzen stark betrieben. Ein Baumgärtner hat eine Baumschule, aus welcher er jährlich ca. 150 Stämme zum Versetzen ausheben kann. Gelernte Baumwärter sind 3 aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt im Ganzen 9311/8 M. Wald; davon sind 111/8 M. Laubwald an der Kocherhälde, 920 Morgen in einem Komplex auf der Bergebene, meist Laubwald. Das Erträgnis derselben besteht in ca. 300 Klaftern Holz und 1600 Wellen. Die Bürgergabe beträgt seit 1879 50 Wellen für den Bürger; der übrige Ertrag wird für die Stadtkasse verkauft.

Die Stoppelweide und Winterwiesenweide ist sammt einem städtischen Gut von der Stadt verpachtet und wird von dem Pächter im Winter mit 500, im Sommer mit 150–200 Stücken befahren, welche auf dem Schäfereihof überwintert werden. Der Pachtgeldantheil an jährlichen 3500 fl. aus Gut und Schäferei ist für letztere zu 800 fl. anzunehmen; die Pferchnutzung, welche die Stadt nur auf 2 Monate hat, trägt ca. 200 fl.

An Allmandland besitzt die Stadt nur 11/2 Morgen, welche in 190 sog. Allmandländer vertheilt sind und an die Ortsbürger unentgeltlich abwechslungsweise überlassen werden. Dagegen besitzt

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 548. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0548.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)