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27. Offenau,


Pfarrdorf, Gem. III. Kl., mit Eisenbahnstation, K. Saline Clemenshall und Ziegelhütte, 849 Einw., worunter 70 Ev., Filialisten von Kochendorf.

Der in seiner Anlage ziemlich ein Quadrat bildende Ort liegt angenehm und freundlich im Neckarthal am westlichen Ende des Plateaus der krummen Ebene, mit seiner westlichen Seite beinahe an das Ufer des Flusses reichend. Die Hauptstraße ist die den östlichen Theil von Süden nach Norden durchziehende Poststraße von Jagstfeld nach Gundelsheim; von dieser aus gehen 2 andere rechtwinklig ab nach Westen, die nördliche zur Kirche führend, die sog. Pfalzgasse, die südliche zur Fähre an den Neckar; eine vierte Ortsstraße verbindet westlich die beiden letztgenannten. Außer der schon genannten Staatsstraße, die durch den Ort geht, führt von Offenau aus eine Vizinalstraße in östlicher Richtung nach Duttenberg, und eine von der Staatsstraße abzweigende in südlicher Richtung nach Wimpfen, bezw. an die nach Wimpfen hinübergehende Fähre; eine zweite Fähre über den Neckar ist unmittelbar beim Ort. Östlich am Ort vorbei führt die Eisenbahn von Jagstfeld nach Gundelsheim; sie überschreitet die Jagst und den Jagstkanal auf eiserner Brücke. Die Staatsstraße führt über die große steinerne Jagstbrücke und 2 kleine Brücken über den Salinekanal.

Die Kirche, im Jahr 1751 im Jesuitenstil erbaut, steht im nordwestlichen Theil des Orts auf dem früher ummauerten, jetzt verlassenen Kirchhof, auf dem noch verschiedene Grabsteine von Privaten sich befinden. An den getünchten Wänden außen zeigen sich dorisirende Pilaster, die einen Fries tragen. An der Façade im Westen führt ins Innere ein rundbogiges Portal, über dem sich ein von Säulen getragener abgebrochener Schnörkelgiebel befindet, darüber eine Nische mit Heiligenfigur. Über dem Eingang das Busek’sche Wappen. Außerdem führt noch ein Eingang von Süden in das hohe, geräumige Schiff, das von 8 großen rundbogigen Fenstern erhellt wird. An den Seitenwänden sind oben Pfeileransätze, die sich durch eine zopfige Verzierung in die Wand verlieren; die leichtgewölbte Decke zeigt 2 Deckengemälde. Im Westen befindet sich eine hölzerne, doppelte, von 2 Steinsäulen getragene Empore, auf der oberen die 10 Register haltende,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 604. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0604.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)