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Die Offenauer Soolquelle[1].

Lange ehe die jetzt beinahe in Vergessenheit gekommene Offenauer Soolquelle zu salinischen Zwecken benützt wurde, stand dieselbe in hohem Ruf als Gesundbrunnen und war Offenau ein besuchtes Soolbad[2].

„Bemelten Brunnen aber zu Offenau betreffend,“ schreibt Dr. Joh. Daniel Horstius in seiner Beschreibung des Offenauer Bades im Jahr 1670, „so hat selbigen Ao. 1580 I. F. Gn. die damahlen lebende Marggräfin von Durlach, der Frau Churfürstin von Heydelberg, Frau Elisabethen, Churfürstl. Durchl. wider das Podagram (deßwegen sie es öfters mit großem Nutzen gebrauchet) hochgerühmet.“

Im Jahr 1660 berichtet der Apotheker Valentin Barth von Wimpfen, der mit der Untersuchung der Quelle beauftragt worden war, an Valentin Oßwaldt von Lichtenstein, Deutschordens Ritter und Stadthalter zu Mergentheim: „Dieses Bades Effect belangend, ist deshalb nicht allein vor fast hundert Jahren bekant gewesen, sondern auch anietzo nach lobwürdigster Renovation von gedachter Ihr Hochwürd. Gn. selbsten, und Hoch-Vornehmen Cavallieren und Herrn, wie auch andern geistlichen und weltlichen Personen, vor über allemassen gut und approbat befunden worden, werden auch täglich durch embsigen Fleiß der Medicorum mehrere und höhere effecta erfunden werden.“

Die Deutschherren und der benachbarte Adel sollen hier eigene Badhäuser gehabt haben und sollen oft 100–150 Badegäste in Offenau gewesen sein. Bei einem Gang durch das Dorf Offenau überzeugt man sich, daß noch einige sehr alte Häuser vorhanden sind, die jedenfalls ursprünglich nicht wie jetzt Bauernhäuser waren.

Über die Quellen selbst berichtet uns Georgius Marius, genannt Mayer von Würzburg, Doctor Medicus zu Heidelberg, im Jahr 1584:


  1. Von Bergrath Dr. Baur.
  2. Vergl. auch D. Joh. Dan. Horsti Kurtzer Bericht vom Embser Bad an der Lahn, sodann Wiß- und Offenauer Bad, wie auch D. Georg Marii und andere Gelährten Gedanken über die Brunnen zu Offenau etc. Darmstadt bei Henning u. Müllern, fürstlichem Buchdr. 1683. und: Ausführliche Beschreibung von der Tugend, Kraft und Wirkung des köstlichen und sehr nutzlichen Salzbrunnens des Bads Offenau durch den hochgelehrten Doctorem Georgium Bosch. Wormbs 1612, ferner: Med. Corresp.-Blatt Bd. III Nr. 32 S. 257.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0607.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)