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dem Bade und Kurbrunnen, aber dem letzteren näher, wurde bis auf den bunten Sandstein ein 610 Fuß tiefes Bohrloch niedergeschlagen, in welchem weder Steinsalz noch eine reichhaltigere Soole gefunden worden ist.

Das ehemalige Badhaus ist das Gebäude Nr. 6 mit steinernem Thorbogen und heißt noch jetzt im Ort das alte Badhaus. Als im Jahr 1857 beim Abteufen des Steinsalzschachtes in dem benachbarten Jagstfeld die großen Pumpen in Gang kamen, blieb die Quelle am Lauer aus und fielen die Wasser in den umliegenden Bohrlöchern sehr bedeutend. Da man einen Zusammenhang der letzteren mit dem Neckar befürchtete, so wurden einige derselben und darunter auch das oben erwähnte Bohrloch beim Kurbrunnen verspundet. Als der Schacht vollendet war, floß die Quelle wieder, aber angeblich nicht mehr mit demselben Gehalt, das Bohrloch wurde daher wieder geöffnet.

Mit der Gründung des Soolbades Jagstfeld im Jahr 1831 wurde auch der Versuch gemacht, die dortige Soole kurweise zu trinken. Wegen ihres, selbst wenn sie sehr verdünnt war, sehr harten Geschmackes, wurde ihr damals zum Trinken die Offenauer Soolquelle vorgezogen, welche sich durch ihren Gehalt an Glaubersalz und etwas Kohlensäure vortheilhaft von der verdünnten Soole unterschied[1].

Der Quelle wurde daher wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt und dieselbe, nachdem sie im Jahr zuvor neu gefaßt worden war, im Jahr 1837 von Med. Cand. H. W. Schulz von Neckarsulm chemisch untersucht[2].

Die Analyse ergab in 16 Unzen Wasser 2,765 pariser Kubikzoll Kohlensäure und an festen Bestandtheilen:

in 100 Unzen
Gran      
in 16 Unzen
Gran      
Chlorcalcium 4,44 0,71
Chlormagnesium 4,95 0,79
Chlornatrium 135,60 21,69
Schwefelsaures Natron 28,56 4,57
Schwefelsaure Bittererde 0,77 0,12
Schwefelsaurer Kalk 24,10 3,85
198,42 31,73

  1. Med. Corresp.Bl. Bd. III. S. 257.
  2. Chemische Untersuchung des Offenauer Mineralwassers. Eine Inaugural-Dissertation sub praesid. C. G. Gmelin v. H. W. Schulz aus Neckarsulm, 1837.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 609. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0609.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)