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und der Wette sind nun im Ort 6 Hydranten mit Anschraubrohr, und die Wasserleitung ist in 23 Häusern eingeführt.

Der Boden der Markung ist ein mittelfruchtbarer, vorherrschend flachgründiger Lehmboden; einige kleinere Stellen sind steinig, einige Wiesen im Sülzbachthal sumpfig mit saurem Futter. Das Klima ist ziemlich mild, doch kommen schädliche Frühlingsfröste und kalte Nebel vor; starken Winden ist die Markung ausgesetzt, besonders auf der Höhe beim Neuhof. Eine Sandgrube und ein Kalksteinbruch „in der Schwärz“ befindet sich auf der Markung. Der frühere Nägelsee, im Meßgehalt von ca. 1 ar, ist jetzt trocken gelegt; ebenso wird der sog. Hofsee beim Neuhof, im Meßgehalt von ca. 4 ar, nunmehr als Wiese benützt. Ein trichterförmiger Erdfall findet sich im sog. Löchle.

Der Feldbau bildet den Haupterwerbszweig der im allgemeinen wohlhabenden Einwohner. Der Grundbesitz des vermöglichsten Bürgers beträgt ca. 30 ha, der des mittleren Manns ca. 13, der des ärmeren ca. 1 ha. 3 Schildwirthschaften und 1 Krämer sind im Ort.

Zum Betrieb der Landwirthschaft sind von verbesserten Ackergeräthen vorhanden 20 eiserne Eggen, 6 Walzen, 3 Repssämaschinen, 3 Dreschmaschinen. Die Dreifelderwirthschaft ist üblich; von der Brache werden 3/4 eingebaut. Reps wird nach außen verkauft, ca. 100 Ctr. jährlich. Von Halmfrüchten gedeihen besonders Dinkel und Haber; auch der Futterkräuterbau (rother und blauer Klee, Pferdezahn, Wicken) ist sehr ausgedehnt. Der Morgen Acker kostet zwischen 800 und 100 M. Der Wiesenbau ist nicht ausgedehnt, das Futtererzeugnis mittelmäßig und theilweise sauer.

Weinberge sind erst seit 6 Jahren, im Ganzen 12/8 Morgen, angelegt. – Vom Obsterträgnis können jährlich ca. 100 Sri. Äpfel und Birnen verkauft werden.

Die Gemeinde besitzt 47 ha, 6 ar und 75 m Nadel- und gemischte Waldungen, welche jährlich ca. 68 Festmeter ertragen. Der Erlös daraus, mit ca. 700 M., fließt in die Gemeindekasse.

Eigentliche Weiden sind nur einige ha vorhanden; sonst Brach- und Stoppelweide, wozu auch kleinere Allmandplätze benützt werden. An Pachtgeld bezieht die Gemeinde 745 M., die Pferchnutzung trägt 600 M. Von Güterstücken, die der Gemeinde gehören, sind 3 ha 17 ar mit der Schäferei verpachtet; 8 ha weitere Güter tragen jährlich ca. 387 M. Pacht.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 647. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0647.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)