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worunter 21,65 = 69 M. Wald; 2. der Frhrn. v. Gemmingen-Hornberg a) des Frhrn. Friedrich v. G. in Neckarzimmern 23,35 ha = 74 M. Feld, b) des Frhrn. August v. G. in Michelfeld 12 ha = 38 M. Wald.

Die Viehzucht ist im Allgemeinen in gutem Zustand, soweit die vielen kleinen Wirthschaften, welche alle landwirthschaftlichen Zugarbeiten mit den Kühen versehen, es zulassen. Die Farrenhaltung, welche der Gemeinde obliegt, ist mit dem sog. Kaplaneigut (vom Stift Mosbach stammend, s. u.) verbunden, welches 4 ha 34 ar an Gärten, Äckern und Wiesen umfaßt.

Das Fischereirecht in der Jagst gehört theils der Gemeinde, theils der Grundherrschaft v. Gemmingen, und der Standesherrschaft Löwenstein-Rosenberg, in der Kessach (Forellen) dem Staat. Sämmtliche Fischereien sind verpachtet, je nach dem Umfang von 40 bis 3 M. pro Jahr. Bessere Fische werden verhältnismäßig wenige gefangen, die geringeren meist an die Israeliten in der Umgegend verkauft. Man fängt in der Jagst hauptsächlich Weißfische, Barben, Schuppfische, in minderer Zahl Hechte und Aale; in der Kessach (außer Krebsen) blos Forellen.

Handel findet statt mit Nutz- und Brennholz; auch Heu und Stroh wird besonders nach Heilbronn abgesetzt. Ein Frachtfuhrmann vermittelt den Bahnanschluß nach Heilbronn. – Die 2 jährlichen Märkte sind ohne Bedeutung. Es besteht eine obligatorische Winterabendschule, eine Kleinkinderschule, eine Näh- und Strickschule.

Stiftungen sind folgende vorhanden: 1. von der Stiftungspflege werden verwaltet: ein Kapital von 2108 M. 89 Pf. von 24 Stiftern von 5 bis 120 fl. zu Ankauf und Vertheilung von Brod an Ortsarme; ferner 255 M. 60 Pf. von 2 Stiftern, an verschämte Hausarme; 171 M. 43 Pf. zu Büchern an arme Schüler; 34 M. 29 Pf. für Kleider an arme Konfirmanden; 2. von der Stadtpflege: 17.143 M. gestiftet von Karl Münchmayer, dem 1871 verstorbenen, in Kalifornien zu angesehener Stellung gekommenen Sohn des früheren Stadtschultheißen M., für Ausbildung intelligenter Knaben unbemittelter Eltern hauptsächlich zu gewerblichen und landwirthschaftlichen Fächern; 3. vom Pfarrgemeinderath: 342 M. 86 Pf. von einem Stifter, zur Unterstützung armer Kranker.

Alterthümer: Daß eine römische Straße von römisch Jagsthausen nach einer römischen Niederlassung westlich von Widdern, von der man Spuren in den Grundresten eines Gebäudes

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 663. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0663.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)