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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Flachlande, in welches das Kocher-, Sall- und theilweise das Ohrnthal tief eingefurcht sind. Von dem Hohenlohischen Flachlande sind, soweit es den Bezirk angeht, als Unterabtheilungen zu nennen: die Kupferzeller Ebene (im Osten des Bezirks), die Gaisbacher Ebene (im Nordosten des Bezirks) und die Sall und die Hirschbach (die Gegend um diese beiden Gewässer). Im Westen und Südwesten greift noch das Brettachthal in den Bezirk ein.


II. Natürliche Beschaffenheit.


1. Bildung der Oberfläche im Allgemeinen.

Die eigenthümlichen Formen der Oberfläche, die Physiognomie des Bezirks, ist durch die zu Tage gehenden Gebirgsformationen bedingt; nach diesen zerfällt der Bezirk in 2 Hauptgruppen, in die des Muschelkalks und in die des Keupers, welche sich so strenge von einander unterscheiden, daß diese beiden Charakterzüge auch dem minder geübten Auge nicht entgehen können. Die Partie des Muschelkalks, mit Einschluß der obersten Schichte desselben, der Lettenkohlengruppe, bildet eine flachwellige, sehr getreidereiche Ebene, in welche sich die vielfach gekrümmten Gewässer, anfänglich nicht bedeutende, aber allmählig immer tiefer werdende, enge Thäler eingefurcht haben.

Die steilen Thalwände brechen meist kantig von der Hochebene ab; die Thäler sind, wie die in ihnen fließenden Bäche und Flüsse vielfältig haftenförmig gekrümmt und beinahe regelmäßig stellt sich einem haften- oder hufförmigen Thalvorsprung eine steile, wohl gerundete Thalwand amphitheatralisch gegenüber. In dem am tiefsten eingeschnittenen Kocherthale machen sich an den Abhängen die verschiedenen Schichten des Muschelkalks als terrassenförmige Absätze erkenntlich. Im Allgemeinen sind die Gehänge der Muschelkalkthäler mit Laubwald bestockt, die südlich geneigten jedoch, besonders in dem Kocherthale, mit Reben und Obstbäumen bepflanzt. Über die flachwellige Ebene des Muschelkalks erhebt sich nun im Süden und Südosten des Bezirks die schon von weiter Ferne sichtbare hohe Terrasse des Keupers, die durch eine Menge Schluchten und Thälchen vielfältig unterbrochen ist, und von der aus obst- und weinreiche Ausläufer gegen die Ebene hinziehen. Die Thäler sind weniger gekrümmt und etwas weiter als die des Muschelkalks; die durch tiefe, zum Theil wildromantische Seitenschluchten häufig unterbrochenen Thalgehänge sind beinahe durchgängig mit Wald bestockt, wie denn

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 03. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0003.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)