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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

und einer goldgefaßten Gemme, einem Rubin, worauf ein Mercur und die Lettern V – S auf beiden Seiten desselben.

T – I

Ferner fand man auf der unteren Bürg die Grundreste eines Gebäudes mit der Heizeinrichtung (Hypocaustum), die Hanselmann für ein Schweißbad hielt; die Backsteine enthielten die Lettern:

COH. I. HEL.
(cohors I. Helvetorum)

Weitere Gebäudereste mit Heizeinrichtung (Hypocaustum) und einem Badgelaß, das von der alten Oehringer Quelle „dem Ströller“ gespeist wurde, ist 1768 auf dem Felde am Orendelstein blosgelegt worden. Die Mauern, welche den Hofraum umfriedigten, waren 450′ lang und 300′ breit; Hanselmann hielt irriger Weise die Umfassungsmauer für ein Kastell und die innerhalb aufgefundenen Gebäudereste für ein Schweißbad. Man fand dabei Platten von demselben Stempel und dem weiteren N. BR†. CAL (numerus Britonum Caledoniorum), außerdem ein Fragment mit AVR., was damals nicht gedeutet werden konnte, später aber willkührlich als Auriana (an Ohrn erinnernd) gedeutet wurde. Dabei fand sich das Fragment einer Statue, eine Münze, Haarnadeln, eine Nähnadel, eine bronzene Knabenfigur und weiteres mehr.

Die Münzen, die damals gefunden wurden, reichen herab bis Julian in 108 Nummern. Nach dieser Zeit wurde 1783 in der oberen Vorstadt beim Ausgraben eines Kellers ein Stein mit der Inschrift gefunden:

. . . . . .

. . . . . .
. . RI COLLE
M IVVENT
I DEVOTISSI
I NVMINI EIV
SACRANT K
L NOV. IMP S
EVERO ALEXA

NDRO AVG. COS.

Im abgeschlagenen Anfang muß der Name einer Person aus der kaiserlichen Familie gestanden haben wegen der Formel „devotissimi numini ejus.

Ein collegium juventutis stiftete diesen Stein unter Alexander Severus KAL NOV. (im November 222).

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0091.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)