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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

de Nurenberch de feudis que ipse et progenitores sui a Ratisponensi ecclesia hactenus tenuerunt. Sunt ista feuda … tres partes civitatis Orengow. Außerdem sagt Bischof Leo: er habe auch den jüngeren Burggrafen Conrad mit diesen Gütern belehnt, die, im Falle des Aussterbens männlicher Deszendenz wieder an das Hochstift zurückfallen sollen. Wenn also wirklich die Burggrafen 3/4 von Stadt Oehringen in Besitz hatten, so muß ihr Besitz bald wieder an Hohenlohe gekommen sein. 1

Haus Hohenlohe bis zur Reformation.

Die Ursprünge des Hauses Hohenlohe und seine ältesten Besitzungen führen in das O.A. Mergentheim und werden in der Beschreibung desselben ihre Stelle finden. Für das Oberamt Oehringen gewinnt diese erlauchte Familie erst Bedeutung mit dem obengen. Gotfried I. der, von Kaiser Friedrich II. außerdem mit der Grafschaft, Romagna, belehnt, den Titel eines Grafen von Romagna neben dem eines „nobilis de Hohenlohe“ führte. Gotfried starb 1254 oder 55, seine Gemahlin war Richeza von Krautheim (s. Gnadenthal). Sein zweiter Sohn Kraft I. erbte die Vesten und Rechte am Kocher und Ohrn und wurde der Stammvater des noch blühenden Hauses Hohenlohe. Er war ein Anhänger König Rudolphs von Habsburg, für den er in der Schlacht auf dem Marchfeld bei Wien, 26. Aug. 1272 gegen Otakar von Boehmen stritt und wurde von König Rudolph zum advocatus provincialis (Landrichter) in Franken ernannt. Er starb 1313. Ihm folgte sein Sohn Kraft II. Zuerst war dieser Herr ein Anhänger Friedrichs von Östreich, dem er im Kampf mit Ludwig dem Baiern versprach, seine Schlösser zu öffnen und ihm mit 100 Gewappneten innerhalb Frankenlands, mit 50 Helmen aber überall zu dienen, wofür er mit Geld und Gut wohl bedacht wurde, nämlich mit der Veste Gailnau, der Stadt Kreilsheim und dem Dorf Honhard, (ehemaligen Besitzungen des geächteten Grafen Konrad von Oettingen), sowie er auch für 1500 Pfd. Heller die Burg und Stadt Rotenburg a. d. T. zum Pfande erhielt und am 21. Dec. 1315 mit 200 Mark Silber auf die Reichsmünze zu Hall angewiesen wurde. König Ludwig zog gegen ihn zu Feld und brach seine Veste Schillingsfirst. Später trat Kraft II. auf K. Ludwigs Seite, der ihn zu seinem Marschall machte; so heißt es z. B. 1332 „der edle Mann, Kraft von Hohenloch, unser lieber Marschalk.“ Ihm versetzte der Kaiser unter Anderm auch den Zoll in Oehringen (1335 Aug. 5.)

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)