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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Quartiere und schickte, um ihr Recht zu wahren, einen Führer samt einem Korporal und etlichen 20 Musketieren von Heilbronn nach Oehringen. Nun wurde aber das Churbairische Kürassier-Regiment Gayling in die Grafschaft und Stadt designirt und zwar sollte die Compagnie Reiter des Grafen Waldpot von Bassenheim hinein kommen. Dieser wurde nicht eingelassen, blokirte darum die Stadt ein Vierteljahr lang, suchte den Mühlen das Wasser abzugraben, legte seine Reiter in die Grafschaft, wodurch die Herrschaft, d. h. die Gräfin Wittwe, Dorothea Sophia, geb. v. Solms, veranlaßt wurde, darauf zu dringen, daß die Reiter eingelassen würden. Da dieß nicht geschah, kam die Stadt in den Verdacht der Rebellion gegen die Herrschaft „als suche sie die Libertät einer Reichsstadt zu erhaschen.“

Noch im Jahre 1649, als schon der Friede geschlossen war, geschah durch die schwedischen Regimenter des General Duglas, (und zwar war ein Theil von Oberstlieutenant Löwenhaupts Regiment zu Pferd 19 Monate in Oehringen, während Georg von Olnhausen Schultheiß war) die in der Gegend lagen, viel Schaden an Leib und Gut.

Merian in seiner Topographia Franconiae von 1648 gibt folgenden Überblick über die Vertheilung des Hohenlohischen Gebietes:[s 1] „Die Grafschaft Hohenlohe wird in zwo Linien getheilt, die Neuensteinische und Waldenburgische, jede Linie hat 3 Herrschaften und regierende Grafen.“ Zu der Neuensteinischen Linie gehört die Herrschaft Weikersheim, Neuenstein und Langenburg. Zu der Waldenburgischen gehört Pfedelbach, Waldenburg und Schillingsfürst.

Von der Herrschaft Neuenstein sagt er: Diese Herrschaft hat das Ampt Neuenstein, so wie Statt, Forchtenberg, Cuntzelsau, Michelbach und andere viel Dörfer so darein gehörig; die Waldenburgische Linie hat Pfedelbach, die Herrschaft in specie, allwo der ältere Herr Graf seinen Hof hält, hat noch dabei das Stättlein und Amt Sindringen am Kocher, neben noch etzlichen Dorfschaften; zu Waldenburg auf einem Bergschloß residirt der Herr Graf Philipps Heinrich, item hat das Amt Unter-Steinbach, Meinhard, Heimbach, Vogtei Kupferzell, Statt Oehringen ist ein Gemeinschaftort, und gehet die Regierung dort herum.

Das Oehringer Lagerbuch von 1675 führt als gemeinschaftliche Herren von Oehringen an:

1) Graf Johann Friedrich (Neuenst. Oehr.).

2) Graf Philipp Gotfried (Waldenb.-Waldenburg).

3) Graf Friedrich Kraft (Waldenb.-Pfedelbach).


Anmerkungen Wikisource

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)