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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

die die Grafschaft betreffenden gemeinen Convente, worin der Senior des Hauses das Directorium hatte.

Als nach Graf Ludwig Gotfrieds von Hohenl. Pfedelbach Tode 1728 sein Theil an Philipp Ernst von Hohenl. Schillingsfirst und Philipp Karl von Hohenl. Bartenstein fiel, geschah dieß vermöge eines pactum successorium von 1710, worin festgesetzt wurde, wie es in Ansehung der Religion und Bestellung der Räthe und Beamten gehalten werden solle. Bei den darauf folgenden Theilungen zwischen H. Schillingsfirst und Bartenstein, sowie zwischen den Söhnen des Grafen Karl von Bartenstein ist die Stadt Oehringen mit ihrer Hälfte unvertheilt geblieben, aber gemeinsam und nicht successive administrirt worden.

Albrecht Friedrich von Bernegger war bis 1752 hohenl. Waldenburger Administr. Rath; Hohenl. Neuenstein Administr. Rath war der Hofrath Ebermeyer, der Geheimerath Gebhardt und nach dessen Tod 1753 sein Bruder Philipp Ernst Gebhardt.

Diese Herren Administr. Räthe hatten die Regalienverwaltung, die hohe Gerichtsbarkeit in geistlichen und weltlichen Dingen, Ehe- Kriminal- und Polizeisachen, die Oberaufsicht über die Archive, Gymnasium, Schule, Stift und Spital, Almosen und Polizei der Stadt.

Städtische Verhältnisse seit dem 16. Jahrhundert.
Statistisches und Kulturgeschichtliches.

Die städtische Verwaltung scheint nicht immer die beste gewesen zu sein. Die Rathhauszehrungen gaben der Herrschaft fortwährende Veranlassung zu ernstlichen Rügen „der Zehrung halber, daß die etwas überflüssig gebraucht sein möchte“. Man ließ zwar Vieles zu; denn außer den ordinären Stadtgerichten, Rechnungsabhörungen etc. etc. ließ man passiren, daß man „Neujahr, Ostern, Pfingsten nach alter Gewohnheit und ehrlichem freundlichem Wesen celebriren sollte, aber ohne Zulassung fremder Personen“. Auf dem Markt (in dem Eberstein’schen Hause, wo der Erker steht) war der Stadt Trinkstube, daneben das Brod- und Kornhaus, Geschenke des Grafen Kraft VI. an die Stadt 1496. Nach einer Relation von 1594 war die Stadt bewacht von 12 Personen, davon waren 2 auf den Gassen, 6 auf der Mauer, 2 auf dem Kirchthurm, 2 auf dem alten Stadtthurm, außerdem 2 Stadtknechte in der Stadt Farben blau-roth. Die übrigen Thürme, außer den 3 Thorthürmen der neuen Stadt, waren: der Benzenthurm an der Walk, der Keßlersthurm auch Gockhelsthurm genannt, wohin die Keßler gelegt wurden, in der alten Stadt, der

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)