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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Feldbau sich nährenden Einwohner bestehen aus vier Familien, worunter zwei wohlhabende mit 20–30 Morgen Grundbesitz.


Baum-Erlenbach mit Zuckmantel,


Gemeinde III. Klasse, 496 Einw., worunter 3 Kath. – Ev. Pfarrei, die Katholiken sind nach Pfedelbach eingepfarrt.

Der ziemlich große, mit Obstgärten und Wiesengründen umgebene Ort liegt 7/4 Stunden nordwestlich von Oehringen und 1/4 Stunde südlich vom Kocherthal, in einem unbedeutenden Thälchen, an dessen Gehänge die Gebäude größtentheils hingebaut sind, während nur der kleinere Theil des Dorfs in der Thalebene selbst liegt. Die Wohnungen lagern sich in mäßigen Entfernungen an den unregelmäßig angelegten Ortsstraßen und viele derselben verrathen durch ihr stattliches Aussehen die Wohlhabenheit der Einwohner.

Auf einem vorgeschobenen Hügel, dem höchsten Punkte am nördlichen Ende des Orts steht die mit dem Begräbnißplatz umgebene Pfarrkirche, welche die älteste des Bezirks ist und schon ums Jahr 788 genannt wird (s. hier. unten); außerhalb der Kirchhofmauer lauft ein ziemlich tiefer Graben und ein Wall, die ehemalige Befestigung der Kirche beurkundend. Die Kirche selbst wurde 1732 styllos verändert, während der viereckige, aus 5 Stockwerken bestehende Thurm, wenigstens in seinen untern 4 Stockwerken unverändert blieb; er ist mit Ausnahme des später aus Holz aufgesetzten fünften Stockwerks, massiv aus Steinen erbaut und enthält im untern Stockwerk ein spitzbogiges Fenster, aus dem die Füllungen herausgeschlagen wurden. Das Innere der Kirche ist durch sehr mittelmäßige Emporen, durch die Orgel etc. verbaut und enthält nichts Interessantes; das untere Stockwerk des Thurms vertritt die Stelle des Chors. Von den 3 Glocken sind 2 in neuerer Zeit von Neubert in Ludwigsburg, die kleinste dagegen von Bernhard Lachaman in Eßlingen 1523 gegossen worden.

Unfern der Kirche steht das 1819 erbaute freundliche Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem inkamerirten Stift Oehringen obliegt. Das 1839–40 erbaute ansehnliche Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath; die Schule besuchen gegenwärtig 70 Kinder. An der Schule unterrichtet nur ein Lehrer.

Ein Armenhaus und ein Schafhaus sind vorhanden.

Ganz vortreffliches Trinkwasser liefern in seltener Fülle 8 laufende und viele Pumpbrunnen. Der zunächst am Ort im sogen.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)