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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

eine Schrotmühle in Bewegung. Die Branntweinfabrikation ist von Bedeutung und liefert jeden Winter gegen 100 Eimer.

Neben 8 Pferden ist ein schöner Rindviehstand von etwa 110 Stücken, worunter 12–18 Ochsen, aufgestellt. Es wird ein tüchtiger Neckarschlag gehalten und durch 2 Bastard-Simmenthaler Farren nachgezüchtet und verbessert.

Die Vieh- und Hammelmastung ist sehr namhaft.

Der im allgemeinen fruchtbare Boden ist theilweise etwas naß, weßhalb die Drainage mit Erfolg angewendet wird. Neben dem ausgedehnten Anbau von Getreidefrüchten und Brachgewächsen ist auch der Repsbau sehr namhaft und die Obstzucht von großer Erheblichkeit.

Eine herrliche Lindenallee führt von dem Platzhof nach Friedrichsruhe.

Der Platzhof, „der Hove uf dem Platz“ in den alten Urkunden genannt, früher in Privathänden und namentlich zuletzt im Besitze des hohenl. Sekretär Wendelin Hipler, der die bekannte Rolle im Bauernkriege spielte, (s. d.) kam durch Verkauf Hiplers und seiner Ehegattin, Katharine Lebkucherin, 1515 an Hohenlohe. Die Verkaufsurkunde lautet: „Dem wohlgebornen Herrn, Herrn Albrecht von Hoenloe etc. unßern hove, einen genant Stolzeneck, der andere uff dem Platz gelegen mit allen Weyhern, Garten, Eckern, Weidtgängen, Feldung und aller Begreiffung und zwin Weihern umb und ob Dieffensall an der Lochklingen gelegen … umb 2000 Gülden Reihnischer, guter rechter Landteswehrung …“ Wendel Hipler sollte bis zur Bezahlung alljährlich 100 fl. Zins, halb Gold halb Münze, von den Einkünften der Stadt Forchtenberg erhalten.

Später wurde der Hof in den vorderen und hinteren Platzhof abgetheilt, der vordere mit 124 Mrg. Äcker, 38 Mrg. Wiesen, 4 Mrg. Etzweide, wofür jährlich bezahlt wurde 31 kr. Geld, ein Fastnachthuhn, zehn Malter Korn, zehn Malter Haber und Sterbfall, Handlohn etc.; der hintere mit 40 Mrg. Äcker, 6 Mrg. Wiesen. Nach dem dreißigjährigen Kriege fielen die zwei Höfe der Herrschaft heim. 1672 waren nur 66 Morgen des vorderen Platzhofes im Bau, die des hinteren waren zum Hofbauthiergarten gezogen. Auf der Markung des Platzhofes war ein besonderer Thiergarten mit 72 Morgen und einem großen See und vier Grüblein nebst einer Wildhütte; 1716 kam ein Fasanengarten und ein Vogelheerdhaus hinein.

c. Stegmühle, mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt an der Ohrn, 1/2 Stunde südlich von Eckardtsweiler innerhalb

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)