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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Flecken keine Uhr hätten, begebe es sich manchesmal, daß ihr bei 100 Menschen aus ihrem Flecken zu schöner, truckener Zeit in die Kirche gingen (wie denn zu dieser Zeit 48 Gemeinsmänner bei ihnen seien) und wenn die hinuntergehen und zum Stettlein kommen, so seien die thor zugeschlossen –, könne also ihr keiner mehr in die Kirche kommen und müßten deßhalb vergebens hin- und hergehen. Sie haben auch in ihrer Kirche einen sonderen Taufstein, auch ihren sonderen Kelch, dazu ihren sonderen Heiligen und ihre Heiligenrechnung.“ Es wurde aber 1589 in einem Vergleich zwischen Graf Philipp und Graf Georg Friedrich von Hohenlohe nur das gewährt, „daß die Kirche und Pfarre zu Sindringen oder eigentlich die Thore nicht so eilends und ohne Unterschied verschlossen werden und die armen Leute von Anhörung göttlichen Wortes gefährlicher Weise abgehalten werden sollen.“

In demselben Jahre 1589 wollte Johann Georg von Berlichingen die Collatur in Ernsbach in Anspruch nehmen, aber ohne Erfolg. Im Jahr 1705 wurde die alte Kapelle auf dem Kirchhof abgebrochen und innerhalb des Ortes von Graf Karl Ludwig 1709 die neue Kirche gebaut.

Eingepfarrt sind der Eichelshof und Spitzenhof Schulth. Westernhausen (O.-A. Künzelsau).


Eschelbach,
mit Eichberg, Weiler,
Gemeinde III. Klasse. 551 Einw., wor. 2 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Pfedelbach eingepfarrt.

Der ziemlich weitläufig angelegte, mit Obstgärten umgebene, freundliche Ort liegt romantisch in einem kleinen Wiesenthälchen am Fuß der Waldenburger Berge, deren mit Reben bepflanzten Ausläufer sich bis zu dem Ort hinziehen. Durch das Dorf fließt der Eschelbach und treibt daselbst eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang. Das nöthige Trinkwasser liefern 6 laufende Brunnen.

Die 1667 in einem einfachen Styl erbaute Pfarrkirche liegt, wie auch das Pfarr- und Schulhaus, am südwestlichen Ende des Orts; sie hat geradlinige, oben etwas gebogene Fenster, einen viereckigen mit Zeltdach gedeckten Thurm und in ihrem Inneren nichts Bemerkenswerthes.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (nordöstlich) des Orts.

Das Pfarrhaus ist klein und in minder gutem Zustande. In

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)