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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die landwirthschaftlichen und natürlichen Verhältnisse sind wie im Mutterort, nur ist der Boden etwas minder ergiebig.


Feßbach,


Gemeinde III. Klasse 660 Einw., wor. 65 Kath. a. Feßbach, Weiler, Filial von Kupferzell, 186 Einw., b. Kubach, Weiler, Filial von Kupferzell, 70 Einw., c. Künzbach, Weiler, Filial von Künzelsau, 157 Einw., d. Rüblingen, Weiler, Filial von Eschenthal, 247 Einw. – Die Kath. sind nach Kupferzell eingepfarrt.

Der Flächengehalt des durchaus auf der Kupferzeller Ebene liegenden, fruchtbaren Ackerfeldes, ist der größte unter den Gemeinden des Bezirks; er beträgt 3465 Morgen, wovon 2815 angebaut sind, und zwar mit Mengfrüchten 506 Morgen, mit Haber 415 Morgen, mit Gerste 315 Morgen, mit Dinkel 260 Morgen, mit Roggen 210 Morgen, mit Kartoffeln 230 Morgen, mit Reps 210 Morgen und mit dreiblättrigem Klee 332 Morgen. Diesem ausgedehnten Grundbesitz entspricht ein bedeutender Pferde-, Rindvieh- und Schafstand, wie auch die im Oberamtsbezirk zweithöchste Anzahl Schweine (283 St.). Der Ertrag der Äcker ist wie in Eschenthal und bei den Wiesen etwa 35 Centner Futter per Morgen. Die Preise bewegen sich bei den Äckern von 100–300 fl. und bei den Wiesen von 200–300 fl. per Morgen. Getreidefrüchte werden viele auf der Schranne in Hall und Reps nach Heilbronn abgesetzt.

Die Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt und das Obst geräth gerne.

Die Pferdezucht beschäftigt sich mit einer durch englische Landbeschäler veredelten Landrace und die Rindviehzucht mit einem tüchtigen Neckarschlag.

Ochsen-, Hammel- und Schweinemastung wird in großem Umfange betrieben.

Unter diesen günstigen Verhältnissen ist es erklärlich, daß in dem ganzen Gemeindebezirk ein sehr wohlhabender Bauernstand getroffen wird.

a. Feßbach, ein großer, ziemlich gedrängt gebauter Ort, der an einem gegen Süden sanft geneigten Thalabhange eine gesunde, freundliche Lage hat. Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in dem nur 1/4 Stunde westlich gelegenen Kupferzell, von wo eine neue Staatsstraße nach Döttingen führt. Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden. Die Entfernung von der südwestlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 4 Stunden. Feßbach hat das fruchtbarste Ackerfeld in dem Gemeindebezirk.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)