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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die Preise eines Morgens bewegen sich von 400–600 fl. Das Getreideerzeugniß wird meist im Ort verbraucht.

Die Wiesen sind sehr ergiebig und liefern durchschnittlich 45 Centner gutes Futter per Morgen, das auch in andern Orten gesucht ist.

Der Weinbau wird hauptsächlich an den südlich geneigten, steilen Thalgehängen auf der rechten Seite des Kochers getrieben und liefert ein hellgelbes gutes Erzeugniß, das seinen Absatz mit wenig Ausnahmen im Ort selbst findet. Die besten Lagen sind der Wachsberg und der Büschelberg. Einen eigentlichen Weingärtnerstand gibt es nicht, sondern jeder Bürger besitzt neben den Weinbergen noch einige Äcker und Wiesen. Der Eimer wurde im Jahr 1863 um 36 bis 40 fl. verkauft. Ein Morgen Weinberg kostet 150–250 fl.

Die Viehzucht, die sich hauptsächlich mit Melk- und Schmalvieh beschäftigt, ist ziemlich ausgedehnt. Zwei Farren (Neckarschlag) sind von der Gemeinde aufgestellt.

Die eigentliche Schweinezucht ist nicht beträchtlich, dagegen werden ziemlich viel Ferkel von Außen bezogen und meist für den eigenen Bedarf gemästet.

Ein fremder Schäfer, der für die Weide 665 fl. an die Gemeinde bezahlt, läßt im Nachsommer 400 Stück Landschafe laufen.

Die Fischerei, welche Aale, Barben und Weißfische liefert, gehört dem Fürsten von Hohenlohe-Oehringen, der sie verpachtet.

Die Gemeinde besitzt etwa 19 Morgen Wiesen, welche sie um 400 fl. jährlich verpachtet, auch sind 1026 Morgen Gemeindewaldungen vorhanden, von deren jährlichem, in 150 Klaftern bestehendem Ertrag jeder Bürger 1/2 Klafter erhält; überdieß wird noch Holz verkauft, was der Gemeinde eine jährliche Rente von durchschnittlich 1500 fl. sichert.

Über das Vermögen der Gemeinde und Stiftungspflege siehe Tabelle III.

Allmanden werden an Bürger um jährlich 48 fl. verliehen.

Ein Lettenkohlensandsteinbruch liefert gute Bausteine und Muschelkalk zu Straßenmaterial ist in Menge vorhanden. Aus einer Gypsgrube gewinnt man älteren Gyps, der in der Umgegend abgesetzt und als Düngungsmittel benützt wird.

Es bestehen zwei Volksschulen mit einem Schulmeister und einem Lehrgehilfen, eine Kleinkinderschule, eine Industrieschule und seit neuerer Zeit eine gemischt-landwirthschaftliche und gewerbliche Fortbildungsschule.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)