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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Gaisbach,


Gemeinde III. Klasse, 836 ev. Einw. a. Gaisbach, Dorf, 240 Einw., b. Etzlinsweiler, Weiler, 17 Einw., c. Haag, Weiler, 213 Einw., d. Kemmeten, Weiler, 193 Einw., e. Oberhof, Weiler, 85 Einw., f. Schnaihof, Weiler, 17 Einw., g. Unterhof, Weiler, 33 Einw., h. Weckhof, Weiler, 38 Einw. Sämtliche Parzellen sind Filiale von Künzelsau, mit Ausnahme von Weckhof, das nach Kupferzell eingepfarrt ist.

Schulen mit je einem Schulmeister bestehen in Gaisbach und in Haag. Zehnt- und Grundherr war Hohenlohe-Kirchberg; einen Theil an Zehnten und an Gülte hatte die Heiligenpflege in Morsbach, O.-A. Künzelsau und die Stiftungspflege Oehringen.

Gaisbach und die dazu gehörigen Parzellen liegen sämtlich auf der zwischen den Thälern des Kochers und der Kupfer sich ausdehnenden Hochebene, Gaisbacher Ebene genannt, die ein Theil der Kupferzeller Ebene ist.

Der Gemeindebezirk bildet eine flachwellige Hochebene und hat im allgemeinen einen fruchtbaren, theils aus Diluviallehm, theils aus sandigem Lehm und theils aus Thon bestehenden Boden.

Sämtliche Parzellen sind hinreichend mit Trinkwasser versehen.

Umsichtiger Betrieb der Landwirthschaft und eine tüchtige Viehzucht sind die Quellen des Wohlstandes dieser Gemeinde. Zum Anbau kommen vorherrschend Dinkel mit Roggen gemischt, Gerste, Haber und in der Brache sehr viel Reps, der ein besonderer Handelsartikel ist, Kartoffeln, Futterkräuter, viel Flachs und Hanf. Die Erträgnisse und Preise der Äcker und Wiesen stehen denen in Feßbach gleich. Über den eigenen Bedarf können noch viele Getreidefrüchte nach Außen abgesetzt werden.

Die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit gewöhnlichen Mostsorten und Zwetschgen beschäftigt, ist wegen der hohen, freien Lage der Gegend nicht bedeutend.

Pferde werden viele gehalten und gezogen, indem das Feld meist mit Pferden, weniger mit Kühen und selten mit Ochsen bestellt wird.

Die durch erträglichen Wiesenbau kräftig unterstützte Rindviehzucht ist sehr bedeutend; es wird eine tüchtige Landrace gehalten und ein lebhafter Handel mit selbstgemästeten Ochsen und Rindern getrieben.

Schafe hält man in namhafter Anzahl und setzt gemästete Hämmel nach Paris ab. Die Schafweide ist in den Händen der Berechtigten.

Die Schweinezucht kommt immer mehr in Aufnahme und die Mastung zum Verkauf nach Heilbronn und Stuttgart ist von Belang.

a. Gaisbach, ein kleines Dorf, das an der

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)