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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

1359 entschieden Gernot von Stetten, genannt der Buchener, Pfaff Rezze, Chorherr zu Oehringen, Kraft von Krautheim, Hans von Berlichingen, genannt v. Husen, und Konrad von Geylkirchen, Bürger zu Hall, einen Streit zwischen Zürch von Gabelstein und dem Kloster „von der Messe wegen, die machten die von Torzbach und des vorgenannten Zürchs altvordern“ und sprechen dem Kloster das Recht zu, die Messe einem weltlichen oder einem geistlichen Priester nach Gutdünken zu verleihen.

1481 legte Bischof Rudolph von Würzburg dem Kloster eine Türkensteuer auf. Das Kloster weigerte sich, unter Berufung auf seine Freiheiten, was aber den Bann von Seite des Bischoffs zur Folge hatte, worauf Cunradus Michahelis, decretorum doctor, Decanus ecclesiae sancti spiritus Heidelbergensis von Pabst Sixtus IV. als „judex et compromissarius“ aufgestellt wurde, der 1482 allen Äbten, Prioren etc. kund that, daß Johannes Eberhardus de Hallis Syndikus und Prokurator des Klosters ihm eine päbstliche Bulle übergeben habe, worin der Pabst die Freiheiten des Klosters bestätigt und dem Bischof untersagt, die oben genannte Türkensteuer einzuziehen; er spricht zugleich das Kloster vom Banne frei und trägt den Äbten etc. auf, dieß bekannt zu machen. Dennoch machte (1497) Bischof Lorenz dieselbe Forderung, die zu neuen Irrungen führte.

1507 vermittelte Graf Wolfgang von Oetingen und Hans Ungelter, Bürgermeister in Eßlingen, einen Streit zwischen dem Kloster und den Grafen von Hohenlohe einerseits, und der Stadt Hall andererseits wegen Händel ihrer Unterthanen, 1525 den 12. April nehmen „Hauptleut, Ausschuß und Räth der Besatzung in Oehringen“ das Gotteshaus Gnadenthal in ihren und der Bauerschaft Schutz und Schirm; aber das Kloster wurde trotzdem von den Bauern hart mitgenommen. 1538 gab es neuen Streit mit den Hallern wegen des Grenzhags, den des Grafen Georg von Hohenlohe Leute zerhieben, worauf die Haller den Schultheiß von Gnadenthal gefangen nahmen, der ihnen sagte, sie sollen folgenden Tages kommen in der Frühe und „im Butter gesottene Eyer“ mit ihm essen. Die Haller zogen 800 Gewaffnete mit Kriegsstücken aus; weil aber Niemand zum Frühstück kam, feuerten sie ihre Kanonen auf das weiße Bilderhaus im Kloster ab, und zogen fort.

Die vorletzte Äbtissin Anna Nothhaft thut 1536 kund, daß ihr „der Prälatur vorzustehen, ganz beschwerlich, und sie deßhalb mit dem Ehrwürdigen Herrn Helio, Abt von Schönthal auch der

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0236.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)