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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Schloß an dem östlichen Ende des Dorfes steht; es bildet einen Querbau mit zwei Flügeln im Style jener Zeit; über dem Eingang ist das Hohenlohische Wappen angebracht. Die Schloßkapelle dient der katholischen Gemeinde als Pfarrkirche. An das Schloß lehnt sich ein gegen 60 Morgen großer, schön angelegter Park an, der mit der ihn umgebenden malerischen Landschaft in Einklang gebracht ist.

Auf dem Marktplatze steht ein älteres fürstl. Gebäude, das von fürstl. Dienern bewohnt wird.

Die etwas erhöht gelegene protestantische Pfarrkirche, welche ursprünglich eine Kapelle war, ist alt und schon dreimal stylwidrig verändert, zuletzt im Jahr 1861 im Innern verbessert worden.

Ein gut erhaltenes evangelisches Pfarrhaus ist vorhanden und der kath. Geistliche wohnt in einem fürstl. Gebäude.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (westlich) des Orts.

Das evangelische Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer und die Wohngelasse eines Schulmeisters; die katholische Schule mit einem Lehrzimmer und Schulmeisterwohnung ist in einem fürstlichen Gebäude eingerichtet.

Ein Armenhaus ist vorhanden.

Im Ort befindet sich eine Post, ein Arzt und eine Apotheke.

Einige öffentliche und viele Privatbrunnen liefern hinreichend gutes Trinkwasser.

Die im allgemeinen geordneten Einwohner, deren Haupterwerbsquellen in Feldbau und Viehzucht bestehen, sind in guten Vermögensumständen, so daß Kupferzell zu den besten Orten der Kupferzeller Ebene gezählt werden darf. Der vermöglichste Bürger besitzt 200 Morgen, etwa zehn haben einen Besitz von 50–80 Morgen und die Mehrzahl von 25 Morgen. Neben den vermöglicheren Güterbesitzern sind ziemlich viel minder begüterte Gewerbtreibende und Taglöhner vorhanden. Überdieß befinden sich 4 Handlungen und 5 Schildwirthschaften im Ort und außerhalb desselben eine Mühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, eine Gypsmühle, wie auch eine Öl- und Schneidmühle.

Die 1363 Morgen große Markung ist ziemlich eben und hat einen fruchtbaren Lehmboden, auf den theilweise die denselben unterlagernde Lettenkohlengruppe einwirkt, in Folge dessen er stellenweise etwas sandig erscheint.

Die Landwirthschaft steht auf einer blühenden Stufe und liefert sehr guten Ertrag; Dinkel, Weizen und Gerste gerathen am besten, auch ist der Repsbau von Bedeutung und in neuerer Zeit wird

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0252.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)