Seite:OAOehringen0261.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

sondern lassen auch noch einen bedeutenden Verkauf an Getreide zu; auch Reps kommt theilweise zum Verkauf.

Der Weinbau wird als Nebengeschäft behandelt, indessen liefern der Beutinger Berg und der Hoheberg ein gutes Erzeugniß, das 1863 von 33–46 fl. per Eimer verkauft wurde. Das Obst geräth gut und die Kultur desselben wird mit Eifer betrieben.

Der Wiesenbau liefert gutes Futter, jedoch nicht in der Ausdehnung als es der sehr bedeutende Viehstand benöthigt ist, daher mit Futterkräuter kräftig nachgeholfen werden muß. Ein Morgen erträgt 25–30 Centner Heu und 12 Centner Öhmd. Die im Brettachthal gelegenen Wiesen erlauben nicht selten einen dritten Schnitt.

Neben einem namhaften Stand von Melkvieh findet eine nicht unbeträchtliche Ochsen- und Rindermastung statt. Man hält einen tüchtigen Neckarschlag, der durch drei, im Namen der Gemeinde gehaltenen Farren, nachgezüchtet wird.

Die eigentliche Schweinezucht ist von einigem Belang und überdieß werden viele Ferkel (meist überrheinische und hessische) auswärts aufgekauft und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.

Die Winterschafweide ist von der Gemeinde an einen fremden Schäfer um 625 fl. verpachtet und überdieß trägt ihr die Pferchnutzung jährlich 600 fl. ein.

Die Gemeinde besitzt 635 Morgen Waldungen, deren jährlicher Ertrag an die Bürger mit je 1/2 Klafter und 40–50 Wellen vertheilt wird; ein Theil wird als Nutzholz verkauft und der Erlös mit 1500–2000 fl. zu Gemeindezwecken verwendet. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Der Ort hat das Recht den 12. März einen Vieh- und den 24. Juni einen Krämermarkt abzuhalten.

Auf der Markung liegen drei Muschelkalkbrüche, ein Lettenkohlensandsteinbruch und ein Tuffsteinbruch.

Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron, der auch die Baulast der Pfarrkirche hat, ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen.

Auf der südwestlich vom Ort gelegenen Flur „Unterhofen“ soll ein Hof (Haus) gestanden sein; im fürstlichen Lagerbuch wird bei dieser Stelle angeführt: „wo ehemals ein Haus gestanden.“ Nördlich vom Ort auf der Flur „Hösel“ ist man auf alte Gräber gestoßen.

b. Neudeck, liegt 1/4 Stunde südöstlich von dem Mutterort

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0261.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)