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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Den 4. Julii 1743, im östreichischen Erbfolgekrieg, griffen östreichische Truppen einige hundert Einwohner, welche Gepäckwägen geleiteten, bei Neuenstein an, tödteten viele und machten gute Beute.

An der Pest starben 1634 viele Personen.

Das Wappen der Stadt ist das der Herren von Neuenstein, der Steinpickel im deutschen Schild. Das gegenwärtige Stadtschultheißenamts-Siegel hat statt des Pickels einen Hammer auf einem Quaderstein stehend.

Allhier ist am 20. Januar 1627 geboren Joh. Wolfgang Textor als Sohn des Kanzleidirektors Wolfgang Textor aus Weikersheim, welcher seinen ursprünglichen Namen „Weber“ in’s Lateinische übertrug. Auch der Sohn war anfangs Kanzleidirektor in Neuenstein, nachmals Professor der Rechte zu Altdorf, später zu Heidelberg (hier zugleich Hofgerichtsvicepräses), endlich Protosyndicus und Consulent zu Frankfurt a. M., wo er am 27. Dez. 1701 starb. Er war ein verdienter Schriftsteller im Fache des Völker- und Staatsrechts und des römischen Rechts. (Von ihm ist Göthes mütterlicher Großvater Johann Wolfgang Textor ein Enkel.)

Kirchliche Verhältnisse. Es war in Neuenstein in frühester Zeit eine Marien-Kapelle, worin eine große Menge Heiligthümer waren, 1332 „das Herr Kraft von Hohenlohe seiner Mutter zu Neuenstein in der Kapelle daselbst gelassen.“

1486 verschreiben sich „schulthais, burgermeister und gericht zu Neuenstein,“ gegen Albrecht, Grafen von Hohenloh, der der Kirche zu Neuenstein Heiligthümer geordnet (von den Heiligthümern ist noch der Rest eines Kreuzes erhalten), dazu 61/4 Pfd. ewige Wachsgült, daß sie die Heiligthümer bei der Kirche behalten und an den Festtagen, den Marien- und Aposteltagen dem Volke öffnen und das Wachs zu Kerzen verwenden wollen, die in „des Grafen Albrecht neuer Kapelle der gemeldeten Kirche angehangen“ zu der Messe angezündet und auf seiner Gnaden Grabe verbrannt werden sollen.“ Hier wurde Graf Albrecht II. wirklich begraben 1490, mit der Inschrift auf seinem Epitaphium:

Anno millesimo quadringintesimo nonagesimo quarto die Septembris obiit Generosus Dominus Albertus Comes de Hohenlohe S. C. P. A. Anima Deo vivat.

Auch Graf Albrecht III., † 1551, ist hier begraben.

Eine ewige Messe stiftete auf den Marienaltar 1368 Herr Kraft III. von Hohenlohe und seine Gemalin; Elisabeth von

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0289.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)