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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Helfern in harte Fehden. Auch die Erzbischöfe von Mainz und Regensburg und der Bischof von Würzburg mischten sich in die Sache und machten aus verschiedenen Rechtstiteln Ansprüche an Neufels. Darüber kam es zu einer Klage und 1469 Juni 17. zu einem Mandat Kaiser Friedrichs III., worin dieser erklärte, er habe den Edlen etc. Kraft und Albrecht, Grafen von Hohenloh, geboten, Niemand zu gestatten das von des h. Röm. Reichs Städten zerbrochene Schloß Neuenfels zu bauen. Wegen der Ausführung dieses Gebotes seien sie geschädigt worden. Deßhalb habe er alle Sachen Neufels betreffend, an sich gezogen und vernichtet und widerrufe Alles, was wider die genannten von Hohenlohe geurtheilt worden sei etc., damit hatte der Streit ein Ende und die Grafen von Hohenlohe hatten festen Fuß in der Herrschaft Neufels gefaßt, die sie nun nach und nach an sich brachten.

Schon 1453 hatten sie von Götz von Neuenstein dessen Antheil erworben, worüber 1456 der Bischof von Würzburg einen Lehenbrief ausstellte. Jörg von Neuenstein und der Erzbischof von Mainz protestirten, aber Hohenlohe blieb im Besitz.

Ferner wurden durch Schiedsleute die Mißhelligkeiten zwischen Hohenlohe und Horneck von Hornberg und seinen Söhnen Philipp Melchior, Batt und Rauhans, welche durch Heirath einen Antheil an Neufels erworben und die Fehde gegen Hohenlohe geleitet hatten, verglichen und der Herrschaft Hohenlohe das Verkaufsrecht vorbehalten 1469. Die Herren von Sauwenßheim und Götz von Adelsheim verzichten auf alle Ansprüche 1370 und 1372. Raban Hofwart von Kirchheim verkauft seinen Antheil 1482 an Graf Albrecht, auch Batt Horneck von Hornberg; der Hofmeister Bleycker Landschade von Steinach 1482 entsagt seinen etwaigen Ansprüchen auf die ihm verpfändeten Antheile Raban Hofwarts und Batt Hornecks; Konrad von Neuenstein verkauft 1488 seinen Antheil und endlich 1492 vertauschte das Erzstift Mainz seine Rechte an Hohenlohe gegen dessen Gerechtigkeiten in Nagelsberg. Doch erhielt sich das Lehensverhältniß zu Mainz „über Wall und Platz, darauf etwann Stadt und Schloß Neuenfels gelegen gewesen ist“ und zu Würzburg über „sechs Theile am Burgstall zu Neufels“ bis in spätere Zeiten.

1494 ertheilte Graf Kraft III. allen Denjenigen, die sich zu Neufels niederlassen würden, gewisse Rechte und Freiheiten und es wurde mit dem Aufbau begonnen. 1762 waren 155 Seelen in 26 Haushaltungen, jetzt 188 in 40.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0296.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)