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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Die Kapelle der h. Maria in der Burg, welche von Kaplänen versehen wurde, 1351 Beringer Sixt, 1438 Seifrid Erhard, wurde 1490 nach Neuenstein verlegt laut Confirmationsbrief des Bischofs Rudolph von Würzburg und zwar an den Elisabethen-Altar der Marienkapelle.

Graf Kraft VI. verordnete in diesem Jahre, daß „nu fürbaß All Dweyl das Burgstal zu Newenfels nit widr zu bawe bracht ist und menschliche Wonung do gehalten würdet die Kaplanei von Neufels zu Neuenstein in der stat officiret und besungen werden soll;“ 1498 stiftete Hedwig von Schrotzberg, Rabans von Neuenstein Gattin, eine Kapelle mit einem Kaplan, der Pfarrkiche von Kirchensall zugewandt. Die Kapelle war im Weiler Neufels und nach der Reformation wurden dort vom Pfarrer von Kirchensall vier Kinderlehren und eine Kirchweihpredigt gehalten. Die Kirche und der Kultus sind aber eingegangen.

Die churmainzische Lehensoberherrlichkeit über den Wall und Platz, worauf Schloß und Städtchen Neufels gelegen, kam 1803 an den Kurfürsten Erzkanzler, 1806 an Württemberg, Besitzer des Lehens selbst sind noch immer die Fürsten von Hohenlohe.


Ober-Eppach,


Gemeinde III. Klasse, 387 Einw., worunter 10 Kath. a. Ober-Eppach, Weiler, 58 E.; b. Grünbühl, Weiler, 34 Einw.; c. Lohe, Weiler, 43 Einw.; d. Kesselhof, Weiler, 23 E.; e. Tannen, Weiler, 74 Einw.; f. Unter-Eppach, Weiler, 87 Einw.; g. Waldsall, Hof, mit Hohebuch, Haus, 13 Einw.; h. Wüchern, Weiler, 55 Einw. – Kesselhof und Waldsall sind Filiale von Kirchensall, die übrigen von Neuenstein; die Katholiken sind nach Waldenburg eingepfarrt. Zum Schulverband von Grünbühl gehören die Orte: Ober-Eppach, Lohe, Tannen, Kesselhof, Wüchern und Waldsall; zu dem von Neuenstein, Unter-Eppach und nach Waldenburg Hohebuch. Zehnten und grundherrliche Abgaben hatten die Fürsten von Hohenlohe-Oehringen und Waldenburg, theilweise auch das Stift Oehringen zu beziehen. Sämtliche Orte gehörten zum fürstl. hohenl. Amt Neuenstein.

Der Gemeindebezirk liegt auf dem Flachlande am Fuß der Waldenburger Berge und hat im allgemeinen einen mittelfruchtbaren Boden, mit Ausnahme der Orte Ober- und Unter-Eppach, wo der Boden sehr ergiebig ist. Sämtliche Orte, Grünbühl ausgenommen, sind mit Trinkwasser hinreichend versehen.

Die Haupterwerbsquellen der meist wohlhabenden Bezirksbewohner sind Feldbau und Viehzucht, während sich die Gewerbe nur auf die nöthigsten Handwerker beschränken.

Die Landwirthschaft wird sehr fleißig betrieben; zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien und Brachgewächse, auch Reps wird gebaut. Über das eigene Bedürfniß können noch ziemlich viel

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0297.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)