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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

79–80 Morgen haben; die übrigen Einwohner besitzen 15–20 Morgen.


Ober-Ohrn,


Gemeinde III. Klasse, 241 Einw., wor, 4 eig. Conf.; a. Ober-Ohrn, Dorf, Filial von Pfedelbach, 229 Einw.; b. Lerchen, Hof, Filial von Pfedelbach, 4 Einw.; c. Tannhof, Hof, Filial von Oehringen, 8 Einw. Standesherrlicher Gutsbesitzer Fürst von Hohenlohe-Bartenstein.

Das freundliche, reinlich gehaltene Dorf Ober-Ohrn liegt an der Vicinalstraße von Cappel nach Unter-Steinbach, eine Stunde südöstlich von der Oberamtsstadt in dem Ohrnthal, das hier aus den Keuperhöhenzügen in die wellenförmige Ebene tritt, weniger tief eingefurcht ist und viel Anmuth entfaltet. Die Ohrn, welche hier den Michelbach aufnimmt, fließt durch den Ort und theilt denselben in zwei ungleiche Theile, von denen der größere auf dem linken Ufer, der kleinere auf dem rechten, dem sogenannten Rain, liegt. Zwei steinerne Brücken und zwei hölzerne Steege führen auf der Markung über die Ohrn, die im Ort eine Getreidemühle mit ziemlich bedeutendem Betrieb in Bewegung setzt. Die Ohrn tritt häufig aus ihrem Bett und schadet zuweilen den anliegenden Wiesengründen.

In der Mitte des Dorfs steht eine kleine 1688 erbaute Kirche, welche die Stiftungspflege zu unterhalten hat. Der Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts auf der Anhöhe gegen Oehringen.

Gegenüber der Kirche wurde 1840 ein ansehnliches Schulhaus erbaut, das außer dem Lehrzimmer, die Wohngelasse des Schulmeisters und ein provisorisch eingerichtetes Zimmer für den Gemeinderath enthält.

Die Einwohner sind im allgemeinen fleißig und sichern sich durch Viehzucht, Acker- Obst- und Weinbau ihr gutes Auskommen.

Von den Gewerben ist nur die Leinenweberei zu nennen.

Der größte Güterbesitz der Einwohner beträgt 60 Morgen, der mittlere 20 Morgen und der geringste 1–2 Morgen.

Die verhältnißmäßig ziemlich große Markung bildet mit Ausnahme der Thalgehänge und Weinberge im Westen der Markung eine wellige Ebene, deren ergiebiger Diluviallehmboden meist für den Ackerbau benützt wird, während an den steileren Abhängen die unteren Keupermergel den Weinbau begünstigen. Man baut vorzugsweise Dinkel und Gerste; in der beinahe ganz angeblümten Brache aber Kartoffeln und rothen Klee. Von den Getreidefrüchten kommen über den eigenen Bedarf in mittelmäßiger Ausdehnung nach Außen zum Verkauf.

Das Obst gedeiht sehr gut; außer den gewöhnlichen

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0300.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)