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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Wolffgang Taurus (Stier), welcher 1525 das Syngramma suevicum mitunterzeichnete.


Pfedelbach,


Gemeinde II. Klasse, 2006 Einw., wor. 470 Kath. und 4 von eigener Conf.; a. Pfedelbach, paritätisches Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, 1180 Einw.; b. Buchhorn, Weiler, 154 Ein.; c. Grieth, Weiler, 83 Ein.; d. Heuberg Weiler, mit Charlottenberg, Hof, 332 Einw.; e. Hinter-Espig, Weiler, Filial von Unter-Steinbach, 44 Einw.; f. Ober-Gleichen, Weiler, Filial von Unter-Steinbach, 186 Einw.; g. Unter-Gleichen, Weiler, Filial von Unter-Steinbach, 27 Einw. – Paritätische Pfarrei.

Pfedelbach liegt 3/4 Stunden südlich von der Oberamtsstadt in einem anmuthigen Wiesengrunde, umgeben von Obstbäumen, und bietet mit seinem schlanken Kirchthurm und den ansehnlichen Schloßgebäuden eine wirklich malerische Ansicht. Zu beiden Seiten des Orts ziehen in mäßigen Entfernungen die mit Reben begrenzten, äußersten Ausläufer des Mainhardter Waldes hin und verleihen der Gegend noch einen besondern landschaftlichen Reiz. Im Rücken (südlich) des Orts erheben sich der Charlottenberg und der Frauenberg, ersterer mit herrlicher Aussicht gegen Oehringen und in das Steinbacher Thal (Ohrnthal), während der Frauenberg eine schöne Fernsicht in die Heilbronner Gegend und in das untere Neckarthal bis zum Rhein gestattet.

Der Ort selbst ist ansehnlich, mit breiten Straßen durchzogen, an denen sich die meist freundlichen, häufig getünchten Gebäude in mäßigen Entfernungen, mit dazwischen liegenden Gärten lagern. Früher war Pfedelbach mit Graben und Wall umgeben und vor noch nicht langer Zeit sind die vier Thore entfernt worden.

Am nördlichen Ende des Dorfs steht die evangelische, ursprünglich im gothischen Styl erbaute Pfarrkirche; ungeachtet ihrer später erlittenen Veränderungen haben sich an Langhaus und Thurm noch einige mit Maßwerk gefüllte Spitzbogenfenster erhalten und der mit einem halben Achteck schließende, mit Streben versehene Chor trägt noch unverdorben den spätgothischen Styl. Über dem in den Renaissancestyl geänderten Eingang in das Langhaus befinden sich die Wappen der Grafen von Hohenlohe und von Tübingen. Neben der Kirche steht der viereckige, fünf Stockwerke hohe, mit einem schlanken spitzen Zeltdach versehene Thurm, auf dem vier Glocken hängen, von denen zwei sehr alt, weder mit Schrift noch Zeichen versehen sind, die Umschriften der andern zwei können wegen Unzugänglichkeit nicht gelesen werden. Das weiß getünchte durch Emporen verbaute Innere der Kirche hat eine flache hölzerne Decke, an

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0312.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)