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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

der das schön gemalte Hohenlohische Wappen auf einem runden Schild angebracht ist.

Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde. An der Kirche stehen ein Pfarrer und ein Diakon.

Der katholische Gottesdienst wird in der Schloßkapelle von einem Pfarrer und einem Vikar gehalten.

Die beiden Begräbnißplätze, der evangelische und der katholische, liegen nahe bei einander am südlichen Ende des Orts; auf dem evang. Begräbnißplatz steht eine Kapelle.

Bei der Kirche stehen die beiden evangelischen Pfarrhäuser, von denen das des Oberpfarrers der Staat und das des Diakonus die Gemeinde zu unterhalten hat; in letzterem befindet sich auch die evangelische Schule mit zwei Lehrzimmern.

Die kath. Geistlichen wohnen im Schloß und die evang. Lehrer, ein Schulmeister und ein Unterlehrer, in einem der Gemeinde gehörigen Gebäude.

Die katholische Schule mit einem Lehrzimmer befindet sich mit der Wohnung des Schulmeisters im ehemaligen Marstalle.

Das ziemlich in der Mitte des Orts gelegene Rathhaus wurde 1856 von der fürstlichen Herrschaft erkauft und seiner gegenwärtigen Bestimmung übergeben.

Ein 1859 erbautes Armenhaus und zwei Keltern mit je drei Bäumen sind vorhanden.

Beinahe in der Mitte des Dorfs steht das ansehnliche fürstliche Hohenlohe-Bartenstein’sche Schloß, ein auf sehr alten Grundmauern im Renaissancestil erbautes viereckiges Gebäude, das einen ansehnlichen Hofraum einschließt. Auf den vier Ecken des Schlosses stehen runde Thürme, die mit ihren Kuppeln über den First des aus Mansarden bestehenden Schloßdaches sich erheben. Zu dem in edlem Geschmack gehaltenen Eingang, über dem die Wappen von Hohenlohe und Tübingen prangen, führt eine steinerne Brücke (früher Zugbrücke) über den das Schloß rings umgebenden, ausgemauerten Schloßgraben, der mit Wasser gefüllt werden konnte. Im Innern des Schloßhofes zeigt der östliche Flügel noch zwei übereinander hinziehende offene Umgänge, die auf korinthischen Säulen ruhend, im reinsten Renaissancestil ausgeführt sind. An dem nördlichen mit verzierten Staffelgiebeln versehenen Flügel steht ein Thürmchen, in welchem eine Wendeltreppe zu den oberen Gelassen des Schlosses führt.

Die ehemalige Schloßkapelle, jetzt katholische Kirche, enthält nichts Bemerkenswerthes.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0313.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)