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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

f. Ober-Gleichen und g. Unter-Gleichen; beide Weiler haben eine hohe Lage auf dem Mainhardter Wald eine Stunde südöstlich von dem Mutterort.

Eine Schule mit einem Schulmeister besteht in Ober-Gleichen, welche auch die Kinder von Unter-Gleichen besuchen.

Unter-Gleichen ist der Sitz eines Hohenlohe-Oehringen’schen und eines Hohenlohe-Bartenstein’schen Forstwarts.

Unter den Einwohnern, die sich im allgemeinen von Landwirthschaft und Arbeiten in den nahe gelegenen Waldungen nähren, befinden sich etwa zehn größere Bauern, von denen der bedeutendste einen Grundbesitz von gegen 60 Morgen hat.

Auf einem westlich von Ober-Gleichen sich erhebenden, kegelförmigen Hügel, von dem man eine reizende Aussicht in das Weinsberger- und Heilbronner Thal genießt, stand die Burg Gleichen, von der noch verschüttete Gewölbe und der Burggraben vorhanden sind.

Standesherrlicher Gutsbesitzer und Patron für sämtliche Parzellen ist der Fürst von Hohenlohe-Bartenstein.

Die Burg und Herrschaft Gleichen, wozu Ober- und Unter-Gleichen, Frohnfals, Schönhardt, Steinbrück und einige Orte im Oberamt Weinsberg gehörten, war Reichs-Lehen, womit Kaiser Rudolf seinen natürlichen Sohn Albrecht, welchen er mit der Grafschaft Löwenstein ausstattete, begabte. Der Wittwe dieses Grafen, Luitgart, geborenen von Bolanden, verwandelte zwischen 1304–1308 Kaiser Albrecht, ihr Schwager, dieses Lehen in Eigen, wogegen Luitgart ihre Veste Wildenstein bei Bolanden dem Reich zu Lehen auftrug. Kaiser Heinrich VII. ertheilte hiezu 1309 seine Bestätigung. Übrigens erscheint Gleichen doch wieder unter den Reichslehen, deren Besitz Kaiser Ludwig den 7. Oktober 1328 den Grafen Rudolf und Nikolaus von Löwenstein (Söhnen Graf Albrechts und Luitgartens) erneute.

Im Jahr 1332 bestätigte derselbe Kaiser dem Grafen Nikolaus die Freiheiten der Veste Gleichen.

Graf Albrecht III. von Löwenstein verkaufte 1380 dieselbe um 800 fl. an Herrn Konrad von Weinsberg, Domherrn zu Mainz (Reg. Boic. 10, 49.)

Rücklösung hatten sich zwar die Löwensteiner Grafen vorbehalten, konnten sie aber nicht mehr ins Werk setzen. Albrecht von Hohenlohe wußte sich dagegen im Jahr 1416 durch Verzichtleistung des Grafen Heinrich von Löwenstein das Ablösungsrecht zu verschaffen und durch

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0321.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)